Remscheid Cinja Diedrichs ist eine "Heldin mit Herz"

Remscheid · Die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU lud zum Auftakt der Reihe "Helden mit Herz" am Donnerstag in den Vaßbendersaal ein. Menschen, die unsere Gesellschaft mit ihrem Wirken verbessern, sollen in die Öffentlichkeit gebracht werden. Premierengäste waren Vertreter der Toni Kroos Stiftung und die Remscheiderin Cinja Diedrichs.

Die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU lud zum Auftakt der Reihe "Helden mit Herz" am Donnerstag in den Vaßbendersaal ein. Menschen, die unsere Gesellschaft mit ihrem Wirken verbessern, sollen in die Öffentlichkeit gebracht werden. Premierengäste waren Vertreter der Toni-Kroos-Stiftung und die Remscheiderin Cinja Diedrichs.

Die 19-jährige Diedrichs wurde mit einem offenen Rücken und einem Wasserkopf geboren. Umstände, die ihr weiteres Leben bestimmten. Dennoch hat sich die selbstbewusste Frau nicht unterkriegen lassen. Auch aufgrund der Unterstützung ihrer Eltern, sagt sie, die ihr beigebracht hätten, ihre Gehbehinderung zu akzeptieren und mit ihr zu leben. Als sie bei der Krankenkasse ein Handbike beantragte, um selbstständig längere Strecken alleine mit ihrem Rollstuhl zurücklegen zu können, erhielt sie ein mechanisches Gerät, das sie im Bergischen nicht weiterbrachte. "Ich kam damit den Berg vor unserer Haustür kaum hoch", sagt sie. Ein Einsehen der Krankenkasse gab es offenbar nicht.

Über ihren Kölner Facharzt entstand der Kontakt zur Toni-KroosStiftung, die es sich zum Ziel gemacht hat, Kindern und ihren Familien zu helfen. Nach dem ersten Kennenlernen mit der Geschäftsführerin der Stiftung, Claudia Bartz, erhielt Diedrichs ein elektrisches Handbike. "Damit konnte Cinja das letzte Schuljahr am Röntgen-Gymnasium alleine zur Schule fahren und sich mit Freunden treffen", erzählt der Vater. Eine neue Freiheit, die die 19-Jährige erst mit Hilfe der Stiftung genießen konnte.

Toni Kroos selbst lernte die Remscheiderin einige Monate später persönlich kennen. "Ein ganz lieber und offener Mensch", sagt sie. Ein Kicker mit Herz, aber kein Held, betont Bartz, die an diesem Abend ebenfalls anwesend war. "Toni steht nicht im Mittelpunkt unserer Stiftungsarbeit. Und er sieht sich auch nicht als Held. Es sind die Kinder, die im Mittelpunkt stehen." Die Stiftung, die 2015 von dem Fußballer gegründet wurde, hat bislang rund 60 Familien geholfen und unterstützt punktuell zwei Kinderhospize sowie das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln, in dem der Kontakt zu der Remscheider Familie entstand.

"Dass erst eine Stiftung kommen muss, um zu helfen, ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir eine Veränderung brauchen", verdeutlicht Sozialdezernent Thomas Neuhaus, der ebenfalls zu Gast war. Wichtiger als die institutionelle Hilfe ist Cinjas Vater allerdings die Akzeptanz und Toleranz der Gesellschaft.

(sebu)
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