Remscheid Kritik an Moschee-Neubau abgeebbt

Remscheid · In Horst Kläusers Talk-Show war Himmet Ertürk von Ditib-Gemeinde zu Gast. Er betonte auf Nachfrage, dass man nichts mit Salafismus nichts zu tun habe wolle.

 "Wenn es um Aufklärung geht, arbeiten wir mit der Polizei und der Stadt Remscheid zusammen", sagte Ertürk im Gespräch mit Horst Kläuser (v.r.).

"Wenn es um Aufklärung geht, arbeiten wir mit der Polizei und der Stadt Remscheid zusammen", sagte Ertürk im Gespräch mit Horst Kläuser (v.r.).

Foto: moll

Der Vorsitzende der Ditib-Gemeinde Remscheid ist ein "richtiger Remscheider Jong" - auch wenn er Himmet Ertürk und nicht "Paul Meier" heißt, wie Horst Kläuser beim Gespräch auf seinem grünen Talksofa bemerkte. Geboren und aufgewachsen in Remscheid, arbeitet Ertürk heute in Düsseldorf beim Landesamt für Besoldung. Als Gast bei "Kall' nit, talk" im Teo Otto Theater bekräftigte der Familienvater, dass vom Minarett des MoscheeNeubaus in der Weststraße kein Muezzin rufen werde. "Darauf verzichten wir absichtlich und freiwillig", sagte er hinsichtlich der Vorbehalte, die das Bauprojekt in der Bevölkerung ausgelöst hatte.

Kritik sei indes heute weitgehend verstummt. Seit 1986 sei die Gemeinde an diesem Standort. "Das einzige, was sich verändert, ist unser Neubau", sagte Ertürk und verwies auf die marode Bausubstanz, die die rund 600 Mitglieder starke Gemeinschaft veranlasste, hier erstmals im Bergischen Land solch ein Projekt zu planen.

Mit einem modernen Bau, der nicht nur Gebetshaus, sondern auch Begegnungsstätte sein werde, wolle man in großer Transparenz etwas Neues aufbauen. "Wir wollen zeigen, dass bei uns nichts hinter verschlossenen Türen geschieht." Dies sagte er auf Nachfrage Kläusers auch in Richtung Salafismus, mit dem man genau so wenig zu tun habe und zu tun haben wolle, wie mit dem Gedankengut des IS-Terrors. "Sie vertreten eine Richtung, die nicht unserem Glauben entspricht", hob Himmet Ertürk hervor. Weil bekanntermaßen derzeit gerade junge Menschen aus Deutschland von den Milizen angeworben werden, beobachte man das Geschehen sehr wachsam. "Wenn es um Aufklärung geht, arbeiten wir mit der Polizei und der Stadt Remscheid an vorderster Front zusammen. Unsere Gemeinde agiert nach der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland." Sein Eindruck ist, dass der Moschee-Neubau vor Ort verstärkt junge Leute motiviert hat, sich aktiv in das Gemeindeleben einzubringen und es mit zu gestalten.

In knapp vier Wochen werde der Rohbau fertig sein, Ende 2015 soll dann die Eröffnung sein. Dazu lud der Vorsitzende der Gemeinde heute schon die Remscheider ein.

(RP)
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