Remscheid Lichtes Trio - Gegenentwurf zu Hertie-Plan

Remscheid · Veronika Wolf (BUND) präsentierte der Politik ihr Modell als eine Alternative zum geplanten Einzelhandels-Anbau.

 Das Modell des Arbeitskreises zeigt das Hertiegebäude (r.) und drei neue Bauten mit einer Dachform, die sich an dem Baudenkmal orientiert. Dieses prägt durch seine Größe das Ensemble.

Das Modell des Arbeitskreises zeigt das Hertiegebäude (r.) und drei neue Bauten mit einer Dachform, die sich an dem Baudenkmal orientiert. Dieses prägt durch seine Größe das Ensemble.

Foto: bund

Für die Hertie-Immobilie gibt es zwei unterschiedliche, miteinander konkurrierende Pläne: Der Eigentümer will mit einem Investor einen Vollsortimenter in das Baudenkmal und in einen neuen Anbau einziehen lassen, wie aus einer Bauvoranfrage hervorgeht - ein Konzept, das vor allem Ex-Bezirksbürgermeister Heinz Dieter Rohrweck scharf kritisiert. Ein Arbeitskreis um die BUND-Vorsitzende, Veronika Wolf, hat eine Variante von einem Düsseldorfer Architekten erarbeiten lassen, die sich städtebaulich besser einfügen soll. Er strebt auch eine andere Nutzung an, die er mit einem Investor verwirklichen möchte.

Am Mittwoch stellte die Unternehmerin dieses Konzept anhand eines Modells den Lenneper Bezirksvertretern vor Beginn ihrer Sitzung vor. Den Unterschied zwischen den beiden Plänen konnten Politiker und zahlreiche Gäste auf einen Blick erkennen: Wolf hatte für ihre Präsentation nicht nur ihr Modell mitgebracht, sondern auch das Modell des Anbaus, das der Eigentümer realisieren lassen möchte. "Der Altbau ist 640 Quadratmeter groß, der neue eingeschossige Anbau ist deutlich größer als jetzt", kommentierte sie. "Ihr" Gegenentwurf ist deutlich kleinteiliger, wie das transparent wirkende Modell zeigt: Es sind zwei gleich große Neubauten mit 700 Quadratmetern, die miteinander verbunden sind, und ein drittes, kleineres Objekt.

An der Rückseite führen breite Treppen zum Hardtpark, die an ein Amphitheater erinnern. Verwirklichen würde die Neubauten ein Investor, während der Arbeitskreis für das denkmalgeschützte Objekt eine genossenschaftliche Nutzung plant. "Wir möchten eine qualitätvollere Nutzung an dieser Stelle Lenneps", warb Wolf für den Vorschlag.

In der Ansiedlung eines Vollsorti- menters, wie sie die Stadtverwaltung befürwortet, sieht Rohrweck den Beginn eines Verdrängungsprozesses, der zu neuen Leerständen an anderer Stelle führe. "Im Umkreis von 100 Metern gibt es bereits Vollsortimenter", sagte er. Im Übrigen frage er sich, was sich hinter dem Begriff verbirgt - Gemüse, Socken, Waschpulver, "was ist denn vorgeschrieben?". Er appellierte an die Stadt, einen Ansatzpunkt - möglicherweise Denkmalschutzauflagen - zu finden, um diese Ansiedlung zu verhindern, die Planungen nachzubessern und mit dem Investor zu sprechen.

Stadtplanerin Sigrid Burkhart kommentierte den Gegenentwurf nicht, sondern stellte klar: "Weil der Investor mit dieser Variante auf ein Stück vom Hardtpark, der der Stadt gehört, verzichtet, haben wir als Stadt wenig Einflussmöglichkeiten. Es ist ein privates Grundstück." Die Bauvoranfrage und die Inwertsetzung müsse die Stadt befürworten, weil die Kölner Straße ein zentraler Versorgungsbereich sei und die Pläne des Investors genau in diese Kategorie passen. Sie rechne damit, dass der Bauantrag in den nächsten Monaten dazu eingereicht werde.

(RP)
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