Remscheid Remscheid hält Größe durch Zuwanderer

Remscheid · Prognose: Starker Zuzug seit 2013 verändert die Bevölkerungsentwicklung. Die Zahl der Deutschen nimmt weiter ab.

Die seit 2013 stark ansteigende Zuwanderung aus dem Ausland nach Remscheid wird den bislang prognostizierten Einwohnerverlust bis zum Jahr 2020 aufhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Vorausberechnung der Stadt Remscheid. Demnach hat Remscheid im Jahre 2020 noch über 110000 Einwohner. Andere Prognosen hatten in den vergangenen Jahren ein deutlich negativeres Bild gezeichnet. In die letzten Untersuchung des Statistischen Landesamtes seien die Zahlen von 2013 und vor allem von 2014 noch nicht eingeflossen, nennt Bernd Hoffmann vom Bürgeramt der Stadt den entscheidenden Unterschied.

Vor allem im Jahr 2014 sind viele Menschen, ob als Flüchtlinge oder als normale Zuwanderer nach Remscheid gekommen. Im vergangenen Jahr hatte Remscheid seit vielen Jahren mit Bevölkerungsschwund erstmals wieder ein positives Wanderungssaldo. Dieser Trend, so die Prognose, wird zumindest in den kommenden fünf Jahren anhalten. Danach rechnet auch die Stadt wieder mit sinkenden Bevölkerungszahlen.

Die meisten Neubürger Remscheid kamen in den Jahren 2010 bis 2014 aus Polen - es waren über 300. Zweitstärkste Gruppe sind die Italiener ( rund 250), gefolgt von den Bulgaren (230). Rumänen und Syrer (je rund 80) liegen auf Platz 5und 6.

Die hohe Zahl der Zuwanderung gleicht gleich zwei negative Tendenzen aus. Zu einem gibt es eine negative Bevölkerungsentwicklung bei den deutschen Mitbürgern. Vor allem junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 kehren Remscheid den Rücken. In den Jahren 2010 bis 2014 waren es knapp 900. Doch auch in allen anderen Altersgruppen ist die Bilanz negativ. Die deutsche Bevölkerung verlässt Remscheid.

Dazu kommt ein Geburtendefizit. Obwohl die Zahl der Geburten in den vergangenen beiden Jahren nach niedrigen Werten in den Jahren 2011 und 2012 wieder deutlich angestiegen ist, übertrifft die Zahl der Sterbefälle um jährlich 400 Kinder im Schnitt. Bei den Geburten verstärkt sich eine vertraute Tendenz: Kinder von Eltern mit Migrationshintergrund bildeten in den vergangenen beiden Jahren deutlich mehr als die Hälfte aller Geburten. Und dass, obwohl 2014 in Remscheid weniger als jede vierte Frau im Alter zwischen 15 und 45 Jahren einen Migrationshintergrund hatte.

2020 wird Remscheid die nächsten Prognose vorlegen. Inwieweit sich die heutgien Aussagen bewahrheiten, ist offen. "In Anbetracht der momentanen weltpolitischen Lage mit Kriegen und Wirtschaftskrisen ist eine Vorausschätzung (...) mit vielen Unwägbarkeiten verbunden," heißt es im Schlusswort der Vorlage.

(RP)
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