Remscheid Sportbund-Chef friert "Sport Remscheid" ein

Remscheid · Reinhard Ulbrich redet beim Neujahrsgespräch des Sportbundes Klartext und nimmt die Stadtverwaltung wegen "provinzieller Strukturen" aufs Korn. Der Oberbürgermeister fühlt sich überrumpelt.

 Reinhard Ulbrich rechnete beim Neujahrsempfang mit der Stadtverwaltung ab, lehnt eine Eigenbeteiligung der Vereine in Hackenberg ab und und setzte sich für den Hallenneubau am Stadtpark ein.

Reinhard Ulbrich rechnete beim Neujahrsempfang mit der Stadtverwaltung ab, lehnt eine Eigenbeteiligung der Vereine in Hackenberg ab und und setzte sich für den Hallenneubau am Stadtpark ein.

Foto: Hertgen, Nico

Reinhard Ulbrich, Vorsitzender des Sportbundes Remscheid, ist bekannt dafür, bei seinen öffentlichen Auftritten gerne mal ordentlich auf den Putz zu hauen und Klartext zu reden. Beim traditionellen Neujahrsgespräch hatte er am Sonntag in der Gaststätte des Remscheider TV die Stadtverwaltung ins Visier genommen.

Da monierte Ulbrich mit Blick auf die "Aufhübschung" des Tennenplatzes auf dem Honsberg und dem Nichthandeln beim Ballfangzaun am Lüttringhausener Jahnplatz "provinzielle Strukturen" und verkündete am Ende, die seit Jahren forcierten Vision der Zusammenarbeit von Sportbund und Sportamt unter dem Arbeitstitel "Sport Remscheid" vorerst einfrieren und erst dann wieder aufzutauen zu wollen, wenn "wir die Zeit dafür reif halten". Damit brauche man sich vorläufig keine Gedanken um Kooperationsvereinbarungen machen und könne sich lieber auf die Umsetzung des Paktes für den Sport und die alltägliche Arbeit konzentrieren.

"Es ist gut, wenn du Dinge hier ansprichst, aber es wäre besser gewesen, wenn ich davon eher erfahren hätte. So kann ich nicht entsprechend darauf reagieren", erwiderte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz auf die klaren Worte von Ulbrich. Trotz des regelmäßigen Gesprächskreises, der für die Pläne zum DOC und der Sportstätten in Hackenberg initiiert wurde, hakt es offenbar bei der Kommunikation zwischen Stadt und Sportbund. Mast-Weisz plädierte dafür, frühzeitig miteinander zu reden und Anliegen zu klären. Dafür könne man den Kreis auch um weitere, sportliche Anliegen erweitern. "Ich will nicht 2018 hören, was wir 2017 hätten machen können", betonte der Oberbürgermeister.

Ulbrich hielt derweil fest, dass der Sportbund weder eine Eigenbeteiligung der Vereine, noch eine Veränderung der Pläne zugunsten des Lärmschutzes oder der Parkplätze in Hackenberg mittrage. Burkhard Mast-Weisz sicherte bei diesen Punkten zu, dass keine Abstriche gemacht werden.

In Bezug auf die neue Dreifach-Sporthalle in der Innenstadt setzte sich Ulbrich erneut für den Standort am Stadtpark ein und gab zeitgleich einen Seitenhieb in Richtung Stadt, die eine Standortprüfung für die drei möglichen Örtlichkeiten durchführen lassen will. Bereits die Ausgaben für die Suche nach einem neuen Baudezernenten hatte der Sportbundvorsitzende in seiner Rede scharf kritisiert. Mast-Weisz erklärte, das Geld sei gut investiert, um vernünftig planen zu können. Eine Entscheidung für den Standort der neuen Dreifach-Halle werde wohl im nächsten Jahr getroffen.

Ulbrich bemängelte zudem, dass der Stellenwert des Sportes mit seinen sozialen, gesundheits- und bildungspolitischen Funktionen nicht genug gewürdigt werde. Dafür freue er sich, welche Fortschritte man als Sportbund im vergangenen Jahr bei der Integrationsarbeit habe erzielen können, die man mit der neu geschaffenen Stelle auch in diesem Jahr weiter ausbauen möchte.

(RP)
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