Remscheid "Wir sind gekommen, um zu bleiben"

Remscheid · Mit seinen Erlebnisführungen und der ErlebBar sorgt Christoph Imber für Action im Bergischen Land. Am Samstag feiert die Bar bereits ihren zweiten Geburtstag - mit einer großen Fete.

 Ein waschechter Bergischer Löwe: Mit seinen 30 Jahren führt Christoph Imber die ErlebBar und bietet Motto-Stadtführungen durch das Bergische Land an. Er möchte das Verhältnis der Remscheider zu ihrer Heimatstadt verbessern.

Ein waschechter Bergischer Löwe: Mit seinen 30 Jahren führt Christoph Imber die ErlebBar und bietet Motto-Stadtführungen durch das Bergische Land an. Er möchte das Verhältnis der Remscheider zu ihrer Heimatstadt verbessern.

Foto: Hertgen

"In Remscheid ist nichts los. Remscheid ist langweilig" - solche Sätze musste sich Christoph Imber schon in seiner Schulzeit von Freunden und Schulkameraden anhören. "In der ganzen Zeit, in der die Leute über Remscheid meckern, habe ich schon längst was bewegt", dachte sich Imber und ließ Taten folgen. Partys in der Diskothek Prestige und die erste Remscheider Bierbörse: Imber organisierte Events für junge Leute im Bergischen und finanzierte sich damit später sein Studium.

Heute sitzt der 30-Jährige als Geschäftsführer in seiner eigenen Gastronomie an der Hindenburgstraße. Mit seinem Geschäftspartner Simon Riesebeck führt er seit 2015 die ErlebBar und bietet seinen Gästen regionale Getränke, Snacks und bergische Souvenirs an. Die ErlebBar ist dabei aber nur ein Ableger von Imbers Freizeit-Projekt.

Unter dem Namen "378meter" bietet Imber Erlebnisführungen durch das Bergische Land an. Ob Kriminalschauplätze, Schatzsuche oder Mittelalter-Tour - Imber will Besuchern und auch gebürtigen Remscheidern zeigen, dass hier durchaus etwas los ist. "Manche Remscheider laufen jeden Tag blind ihre Wege zur Arbeit, zum Einkaufen und wieder nach Hause", sagt Imber, "dabei haben sie wenig Ahnung davon, was ihre Stadt und das Bergische eigentlich zu bieten hat."

Imber studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wuppertal, danach fing er seinen ersten Job als Marketingberater bei der RTL Mediengruppe an. "Natürlich war das cool mit Peter Klöppel und Co. unter einem Dach zu arbeiten, aber ich hatte Sehnsucht ins Bergische und wollte in meiner Heimat etwas erreichen", erzählt Imber. Er erinnert sich noch genau an die erste Führung. Unter dem Motto "Tatort Lennep" zog er mit Stadtführerin und 25 Teilnehmern durch die Altstadt. "Es hatte gerade geschneit und es war arschkalt", erzählt Imber, "aber die Leute haben bis zur letzten Sekunde aufmerksam zugehört; das Angebot kam an."

Dass Imber mit den Führungen beim Publikum landet, zeigen die Entwicklungen: 2012 startete das Projekt mit zwei angestellten Stadtführern und gelegentlichen Touren, heute ist Imber Chef von neun Führern und organisiert rund 300 Führungen im Jahr. 30 davon sind öffentlich, jeder kann sich anmelden. Der Rest ist für Unternehmen und Vereine reserviert. Sogar die Remscheider Polizei hat schon die Tatort-Lennep-Führung besucht.

"Nach einer Führung wollen sich die Teilnehmer über das unterhalten, was sie gerade gehört und gelernt haben", sagt Imber, "ein gemütlicher Ort dafür hat gefehlt." So entstand die Idee für die ErlebBar.

Es ist eine Mischung aus alt und neu, aus modern und Vintage, die beim Betreten der ErlebBar ins Auge sticht. Antike Bilderrahmen zieren die knallgrünen Wände; neben dem Barock-Sofa aus Großmutters Zeiten spendet ein neuer Ofen Wärme. Am Samstag feiert die Bar bereits ihren zweiten Geburtstag - mit einer großen Party. " Wir haben gekocht, gezapft, gegrillt, geschwitzt, gewischt und nie das Ziel aus den Augen verloren", sagt Imber, "Den Erfolg möchten wir angemessen feiern." Die Party wird mit Live-Musik von Casa d' Locos unterstützt. Außerdem plant Imber einige Überraschungen, über die er aber bis Samstag nichts verraten möchte.

Doch Christoph Imber wäre nicht er selbst, wenn nicht schon der nächste Programmpunkt auf seiner To-Do-Liste stände: Am 25. März soll die zweite "Ausgehtour" in Remscheid stattfinden, bei der, parallel zur "Earth Hour", eine Gruppe von Kneipen und Bars versuchen, den Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten. Live-Musik ohne Verstärker oder Mikrofon, Kerzenschein statt Scheinwerferlicht: Für das Event werden die Gastronomen kreativ.

"Ich freue mich schon riesig auf die nächsten Wochen", sagt Imber, "die Leute sollen wissen: Ich und mein Team - wir sind gekommen, um zu bleiben."

(laha)
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