Ansichtssache Zwei Leuchttürme sichern die Zukunft

Meinung | Remscheid · Mit dem Berufsbildungszentrum und der Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe leisten die Unternehmen beste Bildungsarbeit für Remscheid.

Es gibt Anlass für Remscheid, mit Optimismus in die Zukunft zu schauen. Zumindest, was die Ausbildung in den Betrieben angeht. Die Unternehmer der Stadt haben mit Hilfe des Landes und des Bundes etwas geschaffen, worum uns viele andere Städte beneiden (werden). Das neu konzipierte Berufsbildungszentrum an der Wüstenhagener Straße zählt künftig zu den besten Ausbildungsstätten in Deutschland.

Es bietet dem Nachwuchs in der Metall- und Elektroindustrie die Möglichkeit, weiter auf höchstem technischen Standard sein Handwerk zu lernen. Die Betriebe erhalten Mitarbeiter, die mit dem technischen Fortschritt mithalten können. Ohne Facharbeiter gerät der Industriestandort Remscheid ins Wanken. Das haben die Unternehmer schon vor Jahrzehnten erkannt. Mit der Gemeinschaftslehrwerkstatt, gegründet in den 1950er Jahren des vorigen Jahrhunderts, kristallisierte sich zum ersten Mal die Idee einer überbetrieblichen Ausbildung heraus, um auch in Zukunft auf den Weltmärkten erfolgreich zu sein.

Die Werkzeugfirmen haben auch mit der Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe (FGW) ein Institut auf den Weg gebracht, das ihnen Wege öffnet, um die Qualität ihrer Produkte weiter zu entwickeln und mit neuen Werkzeugen auf den Markt zu reüssieren. Mit diesem An-Institut der Bergischen Universität Wuppertal haben die Chefs der Werkzeugfirmen wiederum frühzeitig die Notwendigkeit gesehen, die wissenschaftliche Forschung in den Dienst der produzierenden Betriebe zu stellen.

Den Remscheider Unternehmern kann man nicht vorwerfen, sie würden zu wenig ausbilden und zuwenig für den Nachwuchs tun. Auch wenn die Zahl der Ausbildungsbetriebe leicht rückläufig ist, sind die Remscheider gut aufgestellt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht lohnt es sich für kleinere Betriebe manchmal nicht, in den Nachwuchs zu investieren. Zu teuer, zu zeitaufwenig und häufig auch ohne Gewinn. Nach drei Lehrjahren wechselt der Azubi zum größeren Betrieb, der besser zahlen kann. Dafür lohnt sich der Aufwand nicht, zumal es viele Bewerber auch an Pünktlichkeit, Einsatz und Zuverlässigkeit mangeln lassen. Das BZI steht für ein Ausbildungskonzept, das die unterschiedlichen Handicaps auszugleichen versucht. Jeder, der willig ist, verlässt das BZI mit einer Facharbeiterqualifikation. Dabei spielt die Herkunft keine Rolle. Selbst für Flüchtlinge gibt es eine eigene Klasse. Vorbildlich.

(RP)
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