Rommerskirchen Barrierefreiheit: Handel hat Nachholbedarf

Rommerskirchen · Wirtschaftsförderin Bele Hoppe testet mit Mitgliedern des Netzwerks 55plus im Juni weitere Geschäfte. Für Juli ist die Zertifizierung geplant.

Seit Februar ist Wirtschaftsförderin Bele Hoppe mit Mitgliedern des Seniorennetzwerks 55 plus unterwegs, um den tatsächlichen Grad der Barrierefreiheit in den Geschäften der Gemeinde zu ermitteln. Aktuell ist "Halbzeit" für Bele Hoppe und ihre Zwischenbilanz fällt "relativ gut" aus. Gleichwohl gibt es noch Handlungsbedarf. Voraussichtlich Juli soll es Zertifikate der Gemeinde geben, die den Geschäften attestieren, in Sachen Barrierefreiheit up to date zu sein. "Es kommt darauf an, ein Bewusstsein für das Thema Barrierefreiheit zu schaffen", sagt die Wirtschaftsförderin.

Öffentliche Gebäude dürfen nur noch barrierefrei gebaut werden. Bei Geschäften ist es zumindest auch mit Blick auf die im Schnitt älter werdende Bevölkerung dringend erwünscht, dass sie behindertengerecht ausgestattet sind. Von den Unternehmen wird immer mehr auf Barrierefreiheit geachtet. Bislang hat sich die "Prüfungs-Kommission" auf alteingesessene Geschäfte im Ortskern von Rommerskirchen und Eckum konzentriert. Auch wenn im Juli die ersten Zertifikate vergeben werden, bedeutet dies beileibe noch keinen Schlusspunkt: "Wir werden auch im nächsten Jahr weiter machen", kündigt Bele Hoppe an.

Ein Beispiel der von ihr besuchten Traditionsunternehmen war Elektro Leufgen. Das mehr als 60 Jahre alte Familienunternehmen am Marktplatz hat dem Aspekt der Barrierefreiheit schon beim Umbau vor einigen Jahren Rechnung getragen, wie Junior-Chef Sebastian Leufgen berichtet. Die Gänge sind breit genug, damit sich auch Rollstuhlfahrer im Laden bewegen können und auch gut genug ausgeleuchtet, um Sehbehinderten die Orientierung zu ermöglichen. Den Handlauf aus Metall vor dem Eingang hat Inhaber Karl-Peter Leufgen schon vor geraumer Zeit anbringen lassen. Zwar sind die Stufen für Rollstuhlfahrer oder auf den Rollator angewiesene Menschen unüberwindlich, doch hier gibt es bei Elektro Leufgen die Möglichkeit, das Geschäft durch den Hintereingang zu erreichen. "Das machen wir mit dem Lastenaufzug", so Sebastian Leufgen.

"Treppenstufen vor einem Geschäft bedeuten nicht zwingend den Ausschluss von einer Zertifizierung", erläutert Bele Hoppe. "Auch eine Rampe ist nicht unbedingt erforderlich. Man kann auch am Eingang eine Klingel anbringen." Mit den Netzwerkern hat sie einen Katalog mit 54 Fragen erstellt. Die widmen sich unter anderem der Erreichbarkeit, der Servicequalität und der Sortimentsgestaltung. Für alle Unternehmen gelte durch die Bank, dass sie den Kriterien entsprechend bei Serviceleistungen behilflich sein müssten. "Im Moment geht es um die Auswertung der bisherigen Testergebnisse, auch um Unternehmen noch die Möglichkeit zum Nachbessern zu geben." Nicht kostspielige Umbauarbeiten, sondern leicht zu bewerkstelligende Verbesserungen sind dabei gefragt. Im Juni will sie weitere Unternehmen aufsuchen, ehe im Sommer die Zertifikate vergeben werden.

(NGZ)
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