Rommerskirchen Generationenwechsel an den Schulen

Rommerskirchen · Anfang 2018 wird mit Gabriele Domhof auch die letzte der drei langjährigen Rektorinnen in Rommerskirchen ihre Schule verlassen haben. Wer in die Fußstapfen der drei Leiterinnen treten wird, ist bislang noch völlig unklar.

Wie wenig aussagekräftig Statistiken manchmal sein können, lässt sich zurzeit gut an der Anzahl der unbesetzten Schulleiterstellen ablesen: Im ganzen Rhein-Kreis Neuss mit seinen 78 Grundschulen liegt der Satz an Grundschulen ohne Rektor aktuell bei lediglich 0,5 Prozent (vier Schulen). Nur auf Rommerskirchen bezogen sind es aktuell aber rund 33 Prozent (eine von drei). Und womöglich wird dieser Prozentsatz in den nächsten Monaten auf 66,6 Prozent steigen.

Nach dem Weggang von Schulleiterin Astrid Kleine, die zum 1. Februar die Frixheimer Grundschule nach 18 Jahren verlassen hat, um eine Schulleitung in Bergheim-Glessen zu übernehmen, führt nun Larissa Goller-Wolf zunächst einmal kommissarisch die Frixheimer Einrichtung. Doch schon Mitte Juli steht der nächste Abschied in Rommerskirchen an: Dann geht Erika Lorleberg von der Gillbachschule in den "wohlverdienten Ruhestand", wie sie selber sagt. Ebenso wie bei ihrer Kollegin Kleine soll ihre Stelle aber schon bald neu ausgeschrieben werden. Bis dahin wird ihre Stellvertreterin Bettina Sommer die Leitung kommissarisch übernehmen. Zu guter Letzt verlässt Anfang kommenden Jahres auch noch Rektorin Gabriele Domhof nach dann 25 Jahren die Kastanienschule in Hoeningen. Auch sie geht in Pension.

In allen drei Schulen, da sind sich Politik, Gemeindeverwaltung und Kreisschulamt einig, hinterlassen die Leiterinnen ein bestelltes Feld. Und überall ist man zuversichtlich, qualifizierte Nachfolger zu finden. Allerdings ist das nicht unbedingt einfach. Die landesweiten Zahlen zeigen, dass längst nicht jede Grundschule über eine Leitung verfügt. In ganz Nordrhein-Westfahlen fehlten im Juni 2016 an den 2787 Grundschulen 345 Rektoren, an 670 von ihnen gab es keine Stellvertreter. Im November verkündete die SPD-Landesregierung, sie wolle noch vor dem Schuljahreswechsel im Sommer die Besoldung von Grund- und Hauptschulrektoren um jeweils eine Gehaltsstufe anheben, um die Übernahme einer Leitung attraktiver zu machen.

In einer Gemeinde wie Rommerskirchen halst man sich als Rektorin leicht eine 50- bis 60-Stunden-Woche auf, wie Erika Lorleberg verrät. Zwar stehe das so in keiner Stellenbeschreibung, aber "ich besuche als Schulleiterin natürlich auch viele Feste und Veranstaltungen in der Gemeinde, um die Schule zu vertreten und Kontakte zu pflegen", sagt sie. Gerade "auf dem Dorf" werde das Gemeindeleben noch intensiv betrieben.

Das habe natürlich Vorteile, viele Dinge könne man so auch schnell mal nebenbei klären. Aber das bedeutet für denjenigen, der eine Schulleitung übernimmt, auch einen nicht unerheblichen zeitlichen Mehraufwand. Dazu ist längst nicht jede Grundschullehrkraft mit der entsprechenden Leitungsqualifikation auch bereit. Ob sich also in Rommerskirchen zeitnah Nachfolger finden, müssen die nächsten Monate zeigen.

(NGZ)
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