Rommerskirchen Mertens will mehr Schutz für Radfahrer

Rommerskirchen · Nur drei Zusammenstöße in fünfeinhalb Jahren an der Ausfahrt vom Bahnhof reichen dem Kreis für eine Umgestaltung des Radweges nicht aus. Bürgermeister Mertens will aber vermeiden, dass es zu schlimmeren Kollisionen kommt.

Den Eindruck bei der Gemeinde, der Rhein-Kreis Neuss sehe "keinen Handlungsbedarf" in Bezug auf die mögliche Gefahrenstelle für Radfahrer am Rommerskirchener Bahnhof, möchte der Kreis so nicht stehenlassen. Zum einen habe die Gemeinde selbst die derzeitige Gestaltung vor Ort damals in Auftrag gegeben und abgenickt, zum anderen "handelt es sich nicht um eine unfallträchtige Stelle", wie Kreissprecher Reinhold Jung auf Anfrage erklärt.

Die Gemeindeverwaltung hingegen argumentiert, es komme an der Stelle am Bahnhof, wo der Radweg unversehens in die Fahrbahn übergeht, immer wieder zu gefährlichen Situationen und Beinahezusammenstößen mit Autofahrern. Da Kreis und Landesbetrieb Straßen NRW "keinen Handlungsbedarf" sähen, hatte die Verwaltung unlängst Pläne vorgestellt, die eine Verlegung des Radweges am Bahnhofsparkplatz entlang bis zur Kastanienallee vorsehen.

Jung indes führt an, dass es in über fünfeinhalb Jahren an dieser Stelle nur drei Verkehrsunfälle gegeben habe. Der erste habe sich bereits am 30. Dezember 2012 ereignet zu einem Zeitpunkt, als der Bereich am Bahnhof noch gar nicht umgestaltet war. Zudem seien dabei nur zwei Autos und keine Radfahrer involviert gewesen. Bei dem zweiten Zusammenstoß im April 2015 habe es sich um einen Auffahrunfall zwischen einem Auto und einem Krad gehandelt und nur bei der jüngsten Kollision vor anderthalb Monaten sei ein Radfahrer beteiligt gewesen.

Der Gemeinde gegenüber hat der Kreis bereits eine Ablehnung der Umgestaltung des Gefahrenbereichs mit zu geringen Unfallzahlen begründet. "Das ist eine etwas makabre Argumentation, die wir aber so auch schon im Zusammenhang mit der geforderten Ampelanlage an der Kreuzung von B 59 und K 26 gehört haben", so Bürgermeister Martin Mertens. "Das ist genau das Kernproblem, dass am Bahnhof bisher noch nichts schlimmes passiert ist", regt sich Mertens auf. Er wolle schließlich gerade verhindern, dass es dort zu einem dramatischen Vorfall kommt.

Zudem habe "die Gemeinde Rommerskirchen die für die Stelle am Bahnhof zugrunde liegende Ausführungsplanung durch ein Ingenieurbüro als Veranlasser des Bahnhofsumbaus selbst in Auftrag gegeben und der Ausführung auch zugestimmt", sagt Jung. Dieses Argument lässt Mertens aber nicht gelten. Die ursprüngliche Vorstellung der Gemeinde sei gewesen, an dieser Stelle einen Kreisverkehr zu errichten. "Dieser Gedanke konnte in den Abstimmungen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW nicht realisiert werden", so der Bürgermeister. Der Landesbetrieb habe dann die jetzige Lösung favorisiert. "Das kann aber kein Argument dafür sein, jetzt keine Änderung an der aktuellen Situation mehr vornehmen zu wollen", findet Martin Mertens.

Bis die von der Gemeinde geplante Umlegung des Radweges realisiert werden kann, wird es wohl noch zwei bis drei Jahre dauern, weil sie mit der Neubebauung des ehemaligen Scheuren-Geländes am Bahnhof zusammenhängt. Dort soll ein großes neues Wohnquartier entstehen.

Am schnellsten und kostengünstigsten könnte die Gefahrenstelle nach Mertens' Einschätzung entschärft werden, indem hinter dem Ende des Radweges auf der Bahnstraße noch ein Stück lang ein Fahrrad-Schutzstreifen auf die Fahrbahn aufgemalt wird. Dann würden die Radfahrer nicht ganz so für die Autofahrer überraschend auf die Straße geführt. "Wenn der Kreis uns gestattete, das so umzusetzen, würden wir das sofort tun. Wir wären auch bereit, uns an den Kosten zu beteiligen", stellt der Bürgermeister in Aussicht.

(NGZ)
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