Rommerskirchen TV-Stars drehen gern in Rommerskirchen

Rommerskirchen · Seit dem Kultfilm "Das Millionenspiel" des verstorbenen Regisseurs Wolfgang Menge sind in der Gemeinde viele Filme entstanden.

Nicht viele werden es wissen: Der kürzlich verstorbene TV-Autor und Regisseur Wolfgang Menge hatte auch eine Verbindung zur Gemeinde Rommerskirchen. Denn sein 1970 erstmals ausgestrahlter Kultfilm "Das Millionenspiel" entstand zumindest in Teilen in Anstel. Wer genau hinsieht, wird bei der satirischen Vorwegnahme heutiger Reality-Shows die mehrfach im Bild erscheinende Ziegelei wiederkennen. Eine der Verfolgungsjagden durch den "Killer" Didi Hallervorden, deren sich Hauptdarsteller Jörg Plewa damals erwehren musste, spielt im sich zwischen Anstel und Knechtsteden erstreckenden Kornfeld.

Die damaligen Dreharbeiten blieben kein Einzelfall. In den folgenden Jahrzehnten war die Gemeinde immer wieder ein beliebter Drehort für diverse Fernsehproduktionen. Die Ansteler Ziegelei etwa diente später auch als Kulisse für die von Jürgen Flimm verfilmte TV-Adaption des Theaterstücks "Die Wupper" von Else Lasker-Schüler — in der einst Willy Millowitsch eine tragende Rolle spielte.

Anstel blieb für die Fernsehmacher so etwas wie ein Favorit: In der jüngeren Vergangenheit sind unter anderem hier zwei Tatorte mit dem Duo Axel Prahl und Jan-Josef Liefers entstanden. In einem Fall spielte die Wasserburg eine wichtige Rolle — die aus dramaturgischen Gründen ins Münsterland verlegt werden musste.

Rathaussprecher Elmar Gasten kann sich noch gut an Dreharbeiten in Eckum erinnern: "Kulisse für den ZDF-Krimi Wilsberg bildete 2007 die frühere Filiale der Sparkasse, das heutige Domizil der Tafel."

Die Filmteams machen Gasten zufolge die Drehorte auf unterschiedliche Weise ausfindig. "Es gibt spezielle Firmen, die die Locations aussuchen", sagt er. Dass die Anbahnung der Kontakte über das Rathaus läuft, "kommt zwar vor, ist jedoch die Ausnahme", erzählt Gasten. Die einen oder anderen Dreharbeiten hat er sich auch selbst angesehen — wie die für den "Puppengräber": Für die Verfilmung des Krimis von Petra Hammesfahr entstand neben der Nettesheimer Bäckerei Lenzen für wenige Tage eine Apotheke. Auch die St. Martinus-Kirche wurde damals genutzt. Nicht jedoch von den örtlichen Schützen: Die fanden nach der Lektüre des Drehbuchs, dass die Brauchtumshüter in einem allzu schlechten Licht dastünden. Eingesprungen waren damals Schützen aus Dormagen.

Vor zwei Jahren schließlich war auch Gut Barbarastein zur "Fernsehreife" gediehen: Dort entstanden wichtige Teile der 2011 ausgestrahlten ARD-Familienkomödie "Feuer und Wasser". Im Mai 2000 war mit Götz George der wohl prominenteste Star in der Gemeinde zu Gast.

Für eine "Schimanski"-Folge suchten die Verantwortlichen seinerzeit "eine Location mit morbidem Charme" — und fanden sie in der alten Villa auf dem Gelände der damaligen Metallhütte Schumacher. Seinerzeit verlief die Suche tatsächlich einmal übers Rathaus. Götz George war damals der erste und bis heute einzige Schauspieler, der sich im Goldenen Buch der Gemeinde verewigt hat. Mit Dreharbeiten wurde Gasten auch schon mal vor der eigenen Haustür konfrontiert: Ein Geschäft gleich gegenüber hatte sich unversehens in einen Sex-Shop verwandelt — gedreht wurde für die "Höllischen Nachbarn", wie er herausfand.

(NGZ/rl)
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