Solingen 20-Jähriger soll Drogen in Düsseldorf verkauft haben
Solingen · Der Drogenfahnder, der gestern Morgen vor dem Jugendschöffengericht als Zeuge aussagte, war ganz sicher: Am 12. September vergangenen Jahres habe er den 20-jährigen Angeklagten mit einem Komplizen bei mehreren Drogendeals unweit des Düsseldorfer Hauptbahnhofs beobachtet.
"Ich konnte sehen, wie in kurzer Zeit mehrere Konsumenten angelaufen kamen." Auch die Übergabe von Geld und Drogen, so der Polizist, habe er beobachten können. Gemeinschaftlicher gewerbsmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln heißt das in der Anklageschrift, nach der der junge Afrikaner an diesem Tag nicht nur Kokain und Marihuana an mehrere Kunden verkauft haben soll, sondern bei der anschließenden Durchsuchung noch 3,5 Gramm Marihuana bei sich trug.
Ferner ist er angeklagt, bei einer Durchsuchung seines Zimmers in einer Solinger Flüchtlingsunterkunft im April dieses Jahres weitere 2,6 Gramm Marihuana besessen zu haben.
"Das mit dem Marihuana stimmt", sagte der Angeklagte vor Gericht - allerdings habe er die Drogen nicht verkauft, sondern im Gegenteil für den Eigenkonsum in Düsseldorf bei einem Unbekannten gekauft. "Es war Wochenende, ich hatte Geld, da bin ich hingegangen und habe von jemandem gekauft, um selbst zu rauchen. Ich habe nicht verkauft", so der 20-Jährige. Dass er in Besitz von Kokain sei, habe sein Begleiter ihm nicht gesagt. "Von Kokain habe ich nichts gewusst. Erst als ich festgenommen wurde und wir getrennt durchsucht wurden, hat man mir gesagt, dass jemand Kokain bei sich hatte."
Ein Zeuge, der an diesem Tag Kokain auf dem Platz am Bahnhof gekauft hat, im Anschluss daran von der Polizei kontrolliert und dafür bereits verurteilt wurde, konnte gestern wenig zur Klärung der Vorfälle beitragen. Er habe bei zwei Männern Kokain für 50 Euro gekauft, könne sich jedoch weder an die Dealer noch daran erinnern, wem er das Geld gegeben und von wem er die Drogen bekommen habe.
Weil ein Zeuge gestern erkrankt war, wird das Verfahren am 19. August fortgesetzt.
