Bergischer HC Auswärts auf den Abstiegsplatz gerutscht

Solingen · Einmal mehr hat der BHC in der Handball-Bundesliga alle Trümpfe in der Hand und verliert, diesmal 26:28 in Eisenach.

 Endlich wieder im Spiel am Ball: Arnor Gunnarsson gab gestern Abend für den BHC sein Comeback in Eisenach und traf hier gegen Svetislav Verkic.

Endlich wieder im Spiel am Ball: Arnor Gunnarsson gab gestern Abend für den BHC sein Comeback in Eisenach und traf hier gegen Svetislav Verkic.

Foto: Imago

Die Werner-Aßmann-Halle in Eisenach hat viel Charme - wie das eben in so einer mehr als 30 Jahre alten Sportstätte ist. Der Boden für Spiele in der Handball-Bundesliga wird nicht eigens ausgelegt, er ist immer da: Parkett, das den Hauch der Jahrzehnte atmet. So etwas ist in der Spielklasse höchst selten.

An diesem Charme lag es freilich nicht, dass sich gleich zwei zuletzt verletzte Akteure des Bergischen HC die Partie beim ThSV Eisenach am Vorabend des Heiligen Abends für ihr Comeback ausgesucht hatten: Arnor Gunnarsson hatte in Absprache zwischen den medizinischen Abteilungen seines Klubs und der isländischen Nationalmannschaft nach seinem Sehnenreinriss in der linken Wurfschulter Grünes Licht für einen Einsatz bekommen. Und Viktor Szilágyi wollte nach seinem Teilabriss der Achillessehne ebenfalls wieder eingreifen. All das zeigte schon vor dem Anpfiff: Die sportliche Brisanz des Duells war hoch, denn für die Gäste ging es darum, den auf dem ersten Abstiegsplatz stehenden Konkurrenten auf Distanz zu halten. Das gelang beim 26:28 (15:13) jedoch nicht.

Denn trotz der verbesserten Personalsituation - Gunnarsson stand in der Anfangsformation, Szilágyi kam nach 12:20 Minuten - war die Partie für den BHC alles andere als einfach. Nach ausgeglichenem Beginn setzten sich die Hausherren auf 8:5 ab, die 3:3-Abwehr der Bergischen stand so überhaupt nicht. Trainer Sebastian Hinze reagierte und stellte auf 5:1 zurück, doch der Effekt stellte sich erst mit Verzögerung ein - und mit der Hereinnahme von Christopher Rudeck. Der Youngster kam nach 17 Minuten für Björgvin Gustavsson, der bis dahin nur einen Ball parieren konnte, zwischen die Pfosten und hielt gleich drei Bälle in Folge - unter anderem das nutzten die Gäste, um aus einem 8:11 ein 13:11 aus ihrer Sicht zu machen.

Spätestens dann begann die Phase, in der das Magdeburger Schiedsrichtergespann Robert Schulze/Tobias Tönnies seine Lieblingsbewegung gefunden hatte: zwei Finger einer Hand nach oben. Es hagelte auf beiden Seiten Zwei-Minuten-Strafen in einer harten, aber sicher nicht unfairen Partie. Nutznießen war der BHC, der zwar in Halbzeit eins mehr Hinausstellungen kassierte als Eisenach, doch die Gastgeber bekamen in der 27. Minute zwei Zeitstrafen binnen 14 Sekunden, so dass die Gäste aus dem 13:13 einen 15:13-Vorsprung hinauswerfen konnten, der auch der Pausenstand war.

Der wäre nach dem Seitenwechsel schnell wieder aufgebraucht gewesen, wenn Rudeck nicht seinen besten Tag im BHC-Trikot bislang erwischt gehabt hätte: Der Keeper hielt unter anderem einen Gegenstoß von Tomas Urban und so die 17:16-Führung fest (37. Minute). Angetrieben davon setzten sich die Gäste weiter ab, beim 22:18 durch Szilágyi sah es bereits sehr gut aus für den erst zweiten Auswärtssieg in diesem Kalenderjahr und den ersten überhaupt in dieser Saison. Eisenach gab sich aber natürlich nicht auf, und nach Fehlwürfen von Szilágyi traf erst Tomas Urban zum 24:24 und Nick Heinemann zum 25:24. Auch der nächste BHC-Angriff saß nicht und Branimir Koloper brachte sein Team mit 26:24 in Front.

Und plötzlich zeigte sich, warum sich die Bergischen auswärts derart schwertun: Die Würfe waren nicht mehr zwingend genug, Svetislav Verkic hatte so im Eisenacher Tor leichtes Spiel. Auf der anderen Seite nutzten die Hausherren nun ihre Chancen konsequent, Koloper traf 135 Sekunden vor Schluss zum 27:24. Damit war klar, dass es dabei bleibt: Der BHC hat in diesem Kalenderjahr nur einen Auswärtssieg geholt - am 21. Februar in Minden - und steht so wieder auf einem Abstiegsplatz. Charme hatte eben nur das Parkett in Eisenach.

(ame)
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