Wasserball Der Fokus liegt jetzt auf dem Nachwuchs

Solingen · Die Zweitliga-Wasserballer der SGW Solingen/Wuppertal starten mit einem stark veränderten Kader in die neue Saison.

Für Daniel Junker hatte sich das Thema Zweitliga-Wasserball im Sommer eigentlich bereits erledigt. Der Kapitän der SGW Solingen/Wuppertal wollte sich verstärkt um seine Familie kümmern. "Wenn ich vier Mal die Woche trainiere und am Wochenende spiele, sehe ich meinen Sohn kaum aufwachsen", erklärt der Wasserballer, der als Rechtsanwalt ohnehin zeitlich stark eingespannt ist. "Deshalb kommt das für mich so nicht mehr infrage." Die Startgemeinschaft war darauf vorbereitet. Trainer Tim Focke hat bereits während der vergangenen Saison den starken Solinger Nachwuchsspieler Thomas Smok als neuen Center-Verteidiger aufgebaut. "Aber dann wurde Thomas an der Universität Aachen angenommen - die für uns ungünstigste Lösung." Er wird in der kommenden Saison also nicht für die Truppe auflaufen können, und Focke steht vor einem Vakuum auf der wichtigen Position.

Deshalb hört Daniel Junker nun doch nicht ganz auf. Er wird in ausgewählten Spielen dabei sein, auch wenn er nicht voll trainiert. "Das ist natürlich keine schöne Lösung", weiß auch Junker. "Aber es geht dann eben nicht anders." Als Kapitän ist er natürlich trotzdem zurückgetreten. Dieses Amt übernimmt in Zukunft Mats Kunz, der wie fast der komplette Rest des Kaders von den Wasserfreunden Wuppertal stammt.

Der Teil der Mannschaft, der aus dem SC Solingen hervorgeht, ist ausgedünnt. Außer Smok wechselte Fabio Placanica nach Köln, und Lukas Szibisty ging in die Dritte Mannschaft. Marc Willems nimmt sich berufs- und altersbedingt nach und nach mehr zurück. Außer ihm kommt nur noch Jalaliaghdam Khashayar aus Solingen. Der Rest des Kaders ist den Wasserfreunden Wuppertal zuzuordnen. "Daran wird sich in den kommenden Jahren wenig ändern", sagt Focke. "Aus dem Solinger Nachwuchs erwarten wir zunächst keine starken Zugänge." Erst auf C-Jugend-Level werden die Klingenstädter wieder besser. "Trotzdem wollten wir die Startgemeinschaft nicht auflösen", stellt der Coach klar. "Diese findet eben in jüngster Zukunft mehr im Nachwuchsbereich statt, während die Erste hauptsächlich aus Wuppertal kommt." Der Umschwung im Zweitliga-Team ist unübersehbar. Auch der Wuppertaler Routinier Heiko Hindrichs steht höchstens noch ersatzweise zur Verfügung. "Unser Fokus liegt auf dem Aufbau von Jugendspielern. Deshalb wird jedes Spiel eng für uns." Denis Krdzevic, Vincent Schmalor und Alexios Peftinas sind drei vielversprechende Talente aus dem Nachwuchs der Wasserfreunde, die in dieser Saison voll in die Mannschaft integriert werden sollen.

"Für uns geht es zunächst nur um den Klassenerhalt. Es ist wirklich kaum vorherzusehen, wie die Saison läuft", meint Focke, der zur Not auch selbst noch einmal ins Wasser gehen würde. Der ehemalige Bundesliga-Spieler dürfte das noch problemlos draufhaben. Vorbereitet sollte die junge Truppe aber gut sein. Vier Mal in der Woche trainiert die Mannschaft. Nach 75 Minuten im Kraftraum geht es 90 Minuten ins Wasser. "Das macht längst nicht jedes Team in der Liga, so dass wir schwimmerisch wieder zu den Top-Mannschaften gehören sollten", sagt der Coach. Die Liga kommt ohne den ganz großen Favoriten aus. Traditionell stark sind freilich die Zweitvertretungen der Bundesliga-Teams. "Die dürfen aber nicht aufsteigen, obwohl sie teilweise locker gut genug dafür wären."

(trd)
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