Solingen Walder Pfingstfest vor dem Aus retten

Solingen · Durch die Veruntreuung des ehemaligen Schatzmeisters hat die Schützen- und Bürgergilde Wald einen Imageschaden erlitten. Deshalb bittet sie um Unterstützung für das Pfingstfest. Bisher hat sich erst ein Standbetreiber angemeldet.

Das Jahr 2013 war kein leichtes für die Mitglieder der Schützen- und Bürgergilde Wald 1861. Der langjährige Schatzmeister des Traditionsvereins hatte sich selbst bei der Polizei angezeigt, weil er Gelder zwischen 13 000 und 15 000 Euro aus der Vereinskasse veruntreut hatte. Die Folgen: Der rund 220 Mitglieder starke Verein musste sich zunächst um die Klärung seiner Finanzlage kümmern und es galt, eine Insolvenz zu verhindern.

"Wir sind unseren Gläubigern sehr dankbar, dass sie uns durch Zahlungsaufschübe und einen teilweisen Verzicht auf Gelder vor der Pleite bewahrt haben", bedankt sich der neue Schatzmeister Dirk Anschau "für so viel Großzügigkeit". Doch der entstandene Schaden ist nicht nur finanzieller Natur. "Die Gilde hat mit Imageproblemen zu kämpfen. Durch das Fehlverhalten eines Einzelnen ist das Vertrauen in den gesamten Verein stark beschädigt worden", bedauert Anschau. Zwar sei der Verein seit Anfang des Jahres wieder zahlungsfähig, doch die Folgen der Unterschlagung könnten schon bald wieder deutlich spürbar werden.

Vom 6. bis zum 8. Juni möchte die Walder Schützen- und Bürgergilde wieder das beliebte Pfingstfest ausrichten. Zum 46. Mal soll das Stadtfest im Walder Zentrum stattfinden. Zum vierten Mal würde es die Gilde organisieren. "Wir haben zwar viele neue Ideen wie eine Weinstraße, einen Altertumsmarkt und ein Pfingstblatt für unser Fest, aber ob es wirklich stattfinden wird, steht leider in den Sternen", zeigt sich Schatzmeister Anschau besorgt. Rund 70 Stände sind normalerweise auf dem Walder Pfingstfest vertreten. Viele Solinger Vereine und Institutionen nehmen von Jahr zu Jahr teil. Diesmal haben alle bis auf einen Standinhaber abgesagt. "Wir haben aktiv Werbung gemacht, unser Verständnis für das mangelnde Vertrauen bekundet und unser Konzept erklärt — ohne Erfolg." Sollten nicht mindestens 30 bis 40 Stände zusammenkommen, muss das Fest ausfallen. Für die Schützen- und Bürgergilde wäre dies ebenso eine Katastrophe wie für den Stadtteil. Bei trockenem Wetter besuchen bis zu 25 000 Menschen das Traditionsfest und tragen durch ihre Kaufkraft dazu bei, Wald zu unterstützen. "Fällt das Fest einmal aus, wird es schwierig, es im nächsten Jahr wieder zu etablieren", befürchtet Dirk Anschau. Deshalb bittet er die Solinger, selbst Teil des Festes zu werden. Die Standmieten seien erschwinglich und der Verein offen für vielfältige Ideen: "Ob Ausschank, Essensstände, der Verkauf von Kleidung oder Kunsthandwerk und eine "Trödelmeile" im Walder Schlauch — vieles wäre möglich". Über Anfragen würde sich Anschau im Namen aller Vereinsmitglieder freuen.

(RP)
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