Viersen AKH wird Lehrkrankenhaus für Düsseldorf

Viersen · Ab Wintersemester werden drei bis sechs Medizinstudenten der Heinrich-Heine-Universität ihr Praktisches Jahr in Viersen absolvieren. Das AKH sieht das als Chance Ärzte-Nachwuchs nach Viersen zu holen

 Im Herzkatheterraum des AKH: Kardiologe Nicolas von Beckerath (re.) mit Medizintechniker Michael Cartelli und Schwester Vesna Ilic. Der Chefarzt für Kardiologie ist künftig für Ausbildung der Medizinstudenten am AKH zuständig.

Im Herzkatheterraum des AKH: Kardiologe Nicolas von Beckerath (re.) mit Medizintechniker Michael Cartelli und Schwester Vesna Ilic. Der Chefarzt für Kardiologie ist künftig für Ausbildung der Medizinstudenten am AKH zuständig.

Foto: Busch

Gute Nachrichten für das AKH: Das Viersener Krankenhaus wird bald als akademisches Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf anerkannt. "Wir haben die schriftliche Bestätigung vom Uni-Klinikum bekommen. Der Vertrag wird in den kommenden Wochen in Düsseldorf unterzeichnet werden", sagt Kim-Holger Kreft, Geschäftsführer des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH).

Etwa zwei Jahre dauerte es vom Antrag bis zur jetzigen Anerkennung. Eine Delegation reiste aus Düsseldorf an, um die Eignung des Viersener Krankenhaus zu prüfen. Damit ist das AKH demnächst das 13. Lehrkrankenhaus der Düsseldorfer Universität und - neben dem Hospital zum Heiligen Geist in Kempen - das zweite im Kreis Viersen.

"Für uns bedeutet es die Auszeichnung unseres Fächerspektrums, unserer Spezialisierungen und unserer Leistungen", sagt Kreft. Die Ansprüche an ein Lehrkrankenhaus seien hoch und in den vergangenen Jahren gestiegen.

Zu den Voraussetzungskriterien zählen ein habilitierter Chefarzt (mit Professorentitel), ausreichend große Abteilungen der Chirurgie und Inneren Medizin als Basis sowie diverse Fachdisziplinen und eine Spezialisierung. "Wir können den Studenten die Kardiologie, die Anästhesie, die Radiologie sowie die Unfall- und Bauchchirurgie als Wahlfächer anbieten", erklärt der AKH-Geschäftsführer.

Die ersten Medizinstudenten erwartet Kreft im Herbst für das Wintersemester. Drei bis sechs Nachwuchs-Ärzte kann das AKH aufnehmen. Sie werden ihr Praktisches Jahr (PJ) in Viersen absolvieren, das am Ende des Medizinstudiums nach etwa zehn Semestern und kurz vor dem letzten Examen vorgesehen ist.

"Die Studenten stehen kurz vor Approbation. Für uns ist es eine gute Möglichkeit, qualifizierten Nachwuchs zu rekrutieren", freut sich der Geschäftsführer. Darüber hinaus vertiefe die Anerkennung als Lehrkrankenhaus die ohnehin bestehende Kooperation mit dem Universitätsklinikum als Maximalversorger. "Wir kooperieren bereits in den Bereichen der Radiologie und Neuroradiologie."

Nicolas von Beckerath, Chefarzt der Kardiologie, wird die Ausbildung der Studenten am AKH organisieren und koordinieren. Diese Aufgabe hat der Professor für Herzerkrankungen bereits in seiner Zeit am Universitätsklinikum der Technischen Universität München übernommen. Von Beckerath und Frank Wenserski, einer von zwei Chefärzten für Radiologie und Neuroradiologie am AKH, hatten die Gespräche mit der Uni-Klinik Düsseldorf begleitet.

Die Medizinstudenten können ihr Lehrkrankenhaus nach eigenen Berufsinteressen wählen. "Als klassisches Notfallkrankenhaus und größtes Haus im Kreis bieten wir Einblick in viele Disziplinen. Außerdem haben wir beständig in unsere technische Ausstattung investiert. Das macht uns für den Ärzte-Nachwuchs attraktiv", sagt Kreft.

Einmal wöchentlich soll es für die Medizinstudenten einen Funktionstag geben, an dem sie sich mit den modernen bildgebenden Techniken wie Ultraschall, Herzkatheter-Messplätze, Endoskopie, CT- und MRT-Geräten vertraut machen können. Für die Studenten sind wöchentliche Fortbildungen und ein Mentoring-System geplant. Unterkünfte vor Ort und eine Aufwandsentschädigung gehören ebenfalls zum Viersener Angebot.

Auch das bereits im AKH tätige Personal soll von dem neuen Status profitieren. "Es ist vorgesehen, dass AKH-Mitarbeiter Prüfer für das medizinische Staatsexamen werden", sagt von Beckerath. Dies sei ein Schritt zu einer noch stärkeren Lehr- und Ausbildungskultur am Viersener Krankenhaus.

(RP)
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