Niederkrüchten Brückenschlag über die Grenze

Niederkrüchten · Die Lücke ist geschlossen: Ab sofort rollt der Verkehr ungehindert auf der A 52 zwischen Elmpt und Landesgrenze. Gestern wurde das 5,4 Kilometer lange und rund 36 Millionen Euro teure Teilstück in einer Feierstunde freigegeben.

Symbolisch entfernten die Honoratioren die letzte Absperrung. NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper, Achim Großmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Harald-Friedrich Austmeyer, Chef des Landesbetriebs Straßen NRW, und Ger Driessen von der Provinz Limburg waren angemessen begeistert. Die Vollendung der A 52 schlage eine Brücke, die NRW und die Niederlande noch enger zusammenwachsen lasse, so Lienenkämper.

Wirtschaftsader

Die 36 Millionen Euro, die sich der Bund das 5,4 Kilometer lange Teilstück kosten lässt, seien "gut angelegtes Geld", so Staatssekretär Großmann. Denn eine leistungsfähige A 52 werde als Wirtschaftsader zwischen der Maas-Region und der Rhein-Ruhr-Schiene gebraucht. Gerade der Güterverkehr werde zunehmen. Verkehrsprognosen für die A 52 gehen von einer Verkehrsbelastung von 20 000 Fahrzeugen pro Tag im Jahr 2015 und bis zu 30 000 Fahrzeugen im Jahr 2020 aus.

Ger Drießen von der Provinz Limburg sieht eine große Chance in der A 52, die auf niederländischer Seite über die N280-Oost nach Roermond führt und dort Anschluss an die Maastalautobahn A73 Maastricht-Venlo hat. Die Provinz Limburg wolle neue Unternehmen in die Region Mittel-Limburg locken und zugleich den Qualitätstourismus fördern.

Nicht von ungefähr fand die Eröffnungsfeier gestern an der neuen Landschaftsbrücke kurz vor der Landesgrenze statt. Zwar verloren die Festredner fast kein Wort darüber, doch für die Naturschützer ist das Bauwerk ein Meilenstein.

"Es ist die erste Grünbrücke in NRW", betonte Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Die 50 Meter breite Brücke verbindet wertvolle Vogelschutz- und FFH-Gebiete beiderseits der A 52 (Lüsekamp/Boschbeektal und Schwalmbruch). Tiere können die Autobahn hier geschützt überqueren.

Lienenkämper erklärte, dass der Lückenschluss für die Menschen in der Region "eine Menge Erleichterungen" bringe. "Die Belange der Anwohner wurden mustergültig berücksichtigt", so der Minister. Das dürften viele Bewohner im Elmpter Westen völlig anders sehen.

Zwar wurde die Sektion Op dem Felde durch Lärmschutzwände und Tiefenlage der Trasse geschützt. Doch hinter dem Nollesweg, wo die Autobahn die Tiefenlage verlässt, gibt es kaum Lärmschutz. Betroffen sind vor allem Anwohner am Lerchenweg, Amselweg und an der Alten Zollstraße. Klagen über Geräuschbelästigungen, vor allem nachts, häufen sich.

Bürgermeister Herbert Winzen kündigte Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßen an: "Ich dränge auf neue Lärm-Messungen im realen Betrieb." Marianne Lipp, Ratsmitglied und Kreis-Vorsitzende der Grünen, fordert ein Tempolimit im betreffenden Streckenabschnitt.

(RP)
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