Viersen Die Zahl der Drogentoten steigt rapide

Viersen · Die Zahl der Alkoholopfer im Kreis Viersen hat in zehn Jahren um 40 Prozent zugenommen.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung fallen die meisten Drogentoten im Kreis Viersen nicht den "typischen" Rauschgiften wie Heroin und Kokain zum Opfer, sondern immer noch dem Alkohol - und das mit steigender Tendenz. Nach den neusten Daten des statistischen Landesamts sind 2012 im Kreis Viersen 47 Menschen durch Drogenmissbrauch gestorben. 42 (89,4 Prozent) der Todesfälle waren dabei auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen, fünf Menschen starben dagegen an der Einnahme von psychotropen Substanzen oder Betäubungsmitteln.

"Erschreckenderweise ist die Zahl der Alkoholtoten im Kreis Viersen innerhalb von zehn Jahren um 40 Prozent gestiegen, dabei ist jeder Alkoholtote immer ein Toter zuviel und könnte leicht vermieden werden", so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic. So wird laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Deutschland deutlich mehr getrunken als im Rest der Welt. Jeder Deutsche im Alter von über 15 Jahren konsumiert im Schnitt 11,8 Liter reinen Alkohol im Jahr, das entspricht rund 500 Flaschen Bier. Weltweit liegt der Alkoholkonsum mit 6,2 Litern an reinem Alkohol nicht einmal halb so hoch. Auch in Europa wird weniger getrunken: 10,9 Liter reiner Alkohol pro Jahr.

Lobscheid: "Eine Hauptursache für den hohen Alkoholkonsum bei uns ist der niedrige Preis. Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann, hier muss sich dringend etwas ändern." Hinzu kommt, dass Alkohol an Kiosken und Tankstellen rund um die Uhr verfügbar ist, die Hersteller für ihre Produkte frei werben dürfen und der Jugendschutz oft nur auf dem Papier besteht.

(kai)
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