Viersen Ein Kommunikationspunkt für Dülken

Viersen · Die von Jochen Häntsch reaktivierte SPD-AG 60+ ist aktiv unterwegs. Nach einem Besuch der Asylunterkünfte besuchte die AG jetzt eine ganz besondere soziale Einrichtung in Dülken. Die Mitglieder waren bei Robin Hood.

 Die SPD-AG 60+ im Cafe Robin Hood in Dülken.

Die SPD-AG 60+ im Cafe Robin Hood in Dülken.

Foto: Siemes, Horst

"Wie in einer Boutique", ist ein erster Kommentar zu hören, kaum das die SPD-AG 60+ gemeinsam mit Uwe Peters von der Diakonie Krefeld-Viersen den Bekleidungsverkaufraum von Robin Hood betreten hat. Übersichtlich und ordentlich angeordnet hängen und liegen Hosen, Blusen, Hemden, Röcke, Pullover und Jacken in den Holzregalen. Wer bei den Begriffen soziale Einrichtung und Secondhand an muffiges Kleiderkammer-Feeling gedacht hat, der wird eines Besseren belehrt.

"Zu uns kommen alle, nicht nur Langzeitarbeitslose. Hier gibt es kein stigmatisiertes Einkaufen. Hier kann ein jeder mit Würde einkaufen und das für kleines Geld", sagt Peters. Das man wirklich Schnäppchen machen kann, weiß Jochen Häntsch, Koordinator der AG 60+. "Ich selber habe hier unter anderem einen einmal getragenen Anzug abgegeben, weil er nicht mehr passte", erinnert sich Häntsch.

Neugierige Blicke mustern schicke Blusen, schöne Pullover und wie neu wirkende Jeans und das für nur wenige Euro. Mit den kleinen Preisen geht es auch im Nebenraum weiter: Hier sind die Kinder- und Haushaltsabteilungen untergebracht. Kinderbekleidung, Spielzeug, Plüschtiere, Geschirr, Haushaltsgeräte und Bücher liegen hier aus. "Vom Teelöffel bis zur Mikrowelle ist alles vertreten", sagt Peters.

Lecker geht es hingegen im gemütlichen Café der Einrichtung zu. Täglich frisch gebackener Kuchen sowie ein Frühstücksangebot und die Möglichkeit, kleine Snacks zu genießen sind nicht nur bei den Dülkenern beliebt. Als Kommunikationstreffpunkt bezeichnet Peters das Café, bevor es zum Herzstück von Robin Hood geht: Der Spendenannahme.

Mehrere Frauen sortieren Bekleidung aus blauen Säcken. Gut Erhaltenes und Modernes wandert auf Kleiderbügel, Anderes ist für die Reiserei bestimmt, wo aus alter Bekleidung Filz- und Dämmmaterialien entstehen. Mit privaten Textilverwertern arbeitet Robin Hood nicht zusammen, wie die Besucher der SPD-AG 60+ erfahren. Im Rahmen ihrer Besuchsreihe war die AG jetzt bei Robin Hood zu Gast und informierte sich über die Angebote der Sozialeinrichtung der Diakonie Krefeld-Viersen.

"Vor dem Hintergrund, dass die Kaufbar (das soziale Gebrauchtwarenhaus an der Heimbachstraße in Viersen), die von der Gesellschaft zur Förderung der Beschäftigung Kreis Viersen (GfB) betrieben wird, aufgrund finanzieller Probleme aller Voraussicht nach nicht mehr weiterbetrieben wird, ist es uns wichtig, Robin Hood als dann einzige Einrichtung dieser Art in Viersen besser kennenzulernen", sagte Häntsch. Denn bei Robin Hood profitiert nicht nur der Einkäufer von kleinen Preisen.

Bei der Einrichtung erhalten Langzeitarbeitslose die Möglichkeit, eine Arbeit zu finden. Sie werden so für den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Hierzu arbeitet Robin Hood eng mit dem Jobcenter und der GfB zusammen. Elf Langzeitarbeitslose gehören zum insgesamt 34-köpfigen Team. Dazu kommen fünf hauptamtliche Kräfte, 14 Ehrenamtler und derzeit vier Mitarbeiter, die gemeinnützige Arbeit leisten.

"Robin Hood ist eine hervorragende Einrichtung. Menschen erhalten Beschäftigungschancen, das Café ist ein Treffpunkt für die Bürger und zudem kann hier für kleines Geld eingekauft werden. Eine geniale Kombination", lobte Häntsch, der wie alle Mitglieder der AG 60+ hofft, dass zu den bestehenden 30 Jahren von Robin Hood mindestens weitere 30 Jahre hinzukommen.

(tref)
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