Brüggen Eisbombe für die Kragenbären

Brüggen · Die sommerlichen Temperaturen lassen auch die Tiere im Natur- und Tierpark in Brüggen schwitzen. Da sind die Abkühlungen durch die Tierpfleger sehr gefragt. Nur die Affen lieben es, die Bäuche in die Sonne zu recken.

Paul und Antonella schwitzen. Die Hitze, die seit Tagen herrscht, heizt dem Pärchen mit dem dicken Fell ordentlich ein. Ganz träge liegen die beiden Kragenbären im Schatten ihres Geheges und mögen sich nicht mal so recht bewegen, wenn sich Kinder den Futterrutschen nähern. Essen? Antonella hat eine bessere Idee: Sie sucht Kühlung im eigenen Pool – ein Luxus, den im Brüggener Tierpark nur wenige Tiere haben.

"Bei diesem Wetter nutzen die Bären das Schwimmbecken gerne und regelmäßig", erzählt Stephan Kerren, der den Tierpark gemeinsam mit seiner Frau Helga leitet. Nur Paul sei ein wenig wasserscheu: "Er geht gerne mit den Füßen rein, aber der Bauch darf nicht nass werden." Auch die Papageien lieben eine kleine Abkühlung. Sie werden von den Tierpflegern mit Wasser aus Flaschen besprüht. "Das finden sie ganz toll und breiten die Flügel extra aus."

Im Gehege nebenan drehen die Enten ein paar Runden durch ihren Teich, während die Säugetiere den Schatten unter den Bäumen suchen. Der erste Eindruck täuscht nicht: Wenn die Sonne richtig scheint und das Quecksilber im Thermometer steigt, lässt auch die Tierwelt es ein bisschen ruhiger angehen. "Die Tiere genießen die kühle und feuchte Luft durch die Wassersprenger."

Die Neue kommt aus dem Zirkus

Die Kamele, die die Hitze aus der Wüste Gobi gewohnt sind, haben ihre Wolle schon verloren. Und auch die Kamerunschafe verlieren sie von alleine, sind längst nackt. "Die anderen Schafe, etwa die Vierhornschafe und die Heidschnucken, haben wir alle geschoren", erklärt Kerren. Die Alpakas haben dagegen noch ein bisschen mehr Fell: "Sie werden immer nur alle zwei Jahre geschoren – dieses Jahr sind sie leider nicht dran." Doch des einen Leid ist des anderen Freud': Im Affengehege kann man von Sonne und Hitze anscheinend kaum genug bekommen. "Die Affen sind von den Temperaturen begeistert. Sie liegen gemeinsam in der Hängematte und strecken die Bäuche nach oben", sagt Kerren lachend, der vor kurzem vier neue Tiere in seinem Park begrüßen konnte: Aus einem Zoo in Eckenhagen kamen drei Ponys nach Brüggen, von einem Zirkus siedelte die trächtige Eselstute Wilma um: "Sie ist sehr zutraulich und geht gerne mit dem Pfleger durch den Park spazieren." Ob sein Neuling auch Kunststücke beherrscht, kann Kerren jedoch nicht sagen: "Bei einem Zirkusesel weiß man das nie. Wir lassen uns mal überraschen."

Doch im Brüggener Tierpark sollen sich nicht nur die Tiere, sondern auch die Besucher wohl fühlen: So wurden zur Abkühlung die Matschanlage auf dem Spielplatz wieder in Betrieb genommen und die Eistruhen am Kiosk bis zum Rand gefüllt. In diesem Punkt sind die planschenden Kragenbären den Menschen übrigens auch sehr ähnlich – sie warten jeden Tag auf ihre Eisbombe: Äpfel und Apfelsinen, die in einem vollen Wassereimer eingefroren werden. Stephan Kerren verrät: "An solch einem Klotz knabbern und knuspern sie fast eine Stunde lang."

(RP)
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