Viersen Festhalle ausverkauft für Eva Lind und drei Tenöre

Viersen · Die "German Tenors" und die Sopranistin servierten einen munteren Querschnitt durch Oper und Operette.

 Eva Lind glänzte mit souverän beherrschten Koloraturen.

Eva Lind glänzte mit souverän beherrschten Koloraturen.

Foto: Busch

Der Seufzer "La donna è mobile", so formuliert von einem gewissen Herzog von Mantua in Verdis Oper "Rigoletto", stammt aus dem Jahre 1851. Ins Deutsche übersetzt heißt das so viel wie "Die Frau ist launisch" oder "Oh wie so trügerisch sind Weiberherzen". Erfüllt auch diese Aussage heute kaum noch die strengen Anforderungen der political correctness, so erfreut sie sich in gesungener Form bei Tenören nach wie vor ungebrochener Beliebtheit.

So auch jetzt in der ausverkauften Festhalle. Die "German Tenors" Johannes Groß und Luis del Rio hatten als dritten Mann noch Kairschan Scholdybajew vom Mönchengladbach/Krefelder Theater dazu genommen. Um aber auch nicht den Anschein einer frauenfeindlichen Veranstaltung aufkommen zu lassen, blieben die drei auf der Bühne nicht unter sich. Johannes Groß, dem musikalischen Organisator des Abends, war es gelungen, mit Eva Lind eine renommierte Sopranistin zu gewinnen. Und zusammen mit der Pianistin Indira Farabi gab es einen munteren, kurzweiligen Abend mit beliebten Melodien aus Oper und Operette.

Da durften auch, jedenfalls musikalisch, animierende Getränke nicht fehlen. Dafür sorgte das musikalische Quintett mit Verdis Trinklied aus "La Traviata". Noch mehr war von Verdi zu hören, so aus "Ein Maskenball" und "Luisa Miller". Beliebte Arien und Duette von Puccini fehlten nicht, weder aus Tosca noch aus "La Bohème". Und natürlich wurde auch "Nessun dorma" nicht vergessen. Das heißt auf Deutsch "Keiner schlafe" und ist eine Arie aus Puccinis Oper "Tourandot" - und keineswegs, wie Groß scherzhaft anmerkte, eine Auftragskomposition der Telekom für Paul Potts.

Eva Lind glänzte, nicht nur im Walzer "Frühlingsstimmen" von Johann Strauß, mit souverän beherrschten Koloraturen. Die drei Tenöre traten nicht als Konkurrenten auf, folglich muss auch kein Sieger ermittelt werden. Singen konnten sie alle drei. Unterscheidbar waren ihre Stimmen schon. Kairschan Scholdybajew verfügt über einen sehr kultivierten lyrischen Tenor. Luis del Rio versteht sich besonders aufs spanische Fach, natürlich war er der Mann für "Granada". Mit einer enormen Stimmkraft beeindruckte Johannes Groß. Indira Farabi bewährte sich als einfühlsame Begleiterin und steuerte zwei solistische Beiträge bei, Mascagnis Intermezzo aus "Cavalleria rusticana" und Webbers "Memory".

Auch als Komiker wusste Groß in Erscheinung zu treten. Ihm gelang es, mit seiner Mimik selbst eine so erfahrene Diva wie Lind derart zum Lachen zu bringen, dass sie im Lehár-Duett "Lippen schweigen" für einen Moment nicht weitersingen konnte. Das brachte im Publikum noch weitere Sympathiepunkte. Begeisterter Beifall und zwei Zugaben aus dem italienischen Fach: "O sole mio" und "Funiculi, Funicula".

(-tr)
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