Viersen Jeckes Karnevalswochenende in Viersen

Viersen · Ob Prunksitzung der KG Roahser Jonges und Galasitzung der KG Blau-Wette Jonges in Viersen oder die Sitzung des KV de Üüle im Stadtteil Dülken - überall herrschte bei den Karnevalisten eine prächtige Stimmung

Der Notburga-Saal, der kleinste Sitzungsort Viersens, bebte gleich zur ersten von zwei Prunksitzungen der KG Roahser Jonges. Den "Zwergenaufstand", das Motto der Roahser, leitete Viersens Kinderprinzenpaar Jakob I. (Beeck) und Anni I. (Walter) ein. Sie brachten "Oskar (Beeck) aus der Tonne" mit. Unterstützung bekam es wenig später durch das große Viersener Prinzenpaar Timm I. und Nadine I. und Gefolge. Die Roahser hatten Christian Pape, einen Redner der neuen Generation, als modernen Papa zu Gast: witzig, frisch und schlagfertig. "Der war gut", sagte die 78-jährige Erika Hörkens. Wie ihre Urenkelin Mia (4) ist sie am Elften im Elften geboren.

Oma Hörkens hatte ihren besonderen Spaß, als bei ihrem Sohn Jürgen, Kommandant der Roahser Prinzengarde (mit Enkeltocher Jasmin Hörkens als Mariechen) nur kurz das Mikro ausfiel. "Euer Saal ist unsere Heimat", rief Frontsänger "Jannik" von der Erpeler Gulaschkapell ins begeisterte Publikum. Nach 23 Uhr (!) brachte der vermeintlich angesäuselte Sitzungspräsident alias Volker Weininger den Saal zum Toben als lebender Beweis dafür, dass einer mit alkoholfreiem Bier auch lustig sein kann. Wolfgang Genenger, seit 25 Jahren Sitzungspräsident der Rohser Jonges, sucht einen Nachfolger: "Er hat sein Bewerbungsgespräch bestanden." Die eigenen Kräfte: die Roahser Mädels, Sänger und Wibbels ließen das Stimmungsbarometer ansteigen wie die Funky-Marys, die Mädche vom Rhing. Eine besondere Ehrung gab es durch den Bund Deutscher Karneval für Hubert Wittig mit dem goldenen Verdienstorden: 25 Jahre Vorstandsarbeit und Sänger, 14 Jahre Zeugwart und Chef für die Saal-Dekoration.

Tanzen ist Freude pur im Karneval. So tanzten nicht nur die Schneeflocken draußen, sondern auch rund 50 kleine und große Eulen auf der Bühne des Bürgerhauses. Doch zunächst begrüßte Judith Stobbe, Vorsitzende des KV de Üüle, die Gäste und meinte: "Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal im Bürgerhaus auftreten können." Sie dankte dem Orpheum für dessen Unterstützung und zum ersten Mal ertönte der Schlachtruf "Wenn die Üüle wühle". Dann eröffneten 15 "Käuzchen", die kleinste Garde, mit einem fröhlichen Tanz das Programm. "Hier kommt das Liebste und Schönste, was Dülken in diesem Jahr zu bieten hat: Niels I. und Lilou I." Das Kinderprinzenpaar stellte sich singend gegenseitig vor und dann wirbelten die Narrenkinder der Crazy Kids akrobatisch über die Bühne. Nach offizieller Begrüßung und Ordensverleihung stürmte die "Kleine Tanzgarde", die erst neu aufgestellt wurde, auf die Bühne. Die drei Solo-Mariechen der Üüle - Mona, Clara und Emily - tanzten ein artistisches Medley, mit dem sie die Zuschauer in ihren Bann zogen. Gemeinsam mit der Großen Tanzgarde unterhielten sie nach der Pause das Publikum und holten zu aller Überraschung die Tanzgarde des Süchtelner Festausschusses mit auf die Bühne. Die Showtanztruppe aus Zons begeisterte ebenso, doch als "Stippvisite" Detlef + Wolle mit "Halleluja wir feiern wieder Karneval" hereinstürmten, da schunkelten alle und sangen die kölschen Lieder mit. Der Bademeister und Musical Key sangen die Üüle und ihre Gäste in die Nacht.

Die KG Blau-Wette Jonges ließ in ihrer stimmungsvollen Galasitzung im evangelischen Gemeindehaus ihren Hoppeditz wieder aufleben. Eckhard Hechel, der sich als schnellster Hoppeditz am Niederrhein bezeichnet, rannte den Akteuren voran und rief atemlos "Helau". "Vor 20 Jahren hörte ich damit auf. Meine Schwiegertochter überredete mich, wieder in diese Rolle zu schlüpfen", sagte der 62-Jährige. Unter dem Eulenkostüm, dem Maskottchen der Blau-Wette-Jonges, befand sich Norbert Giesen. Das wurde für ihn eine schweißtreibende Sache. "Damit bin ich vor 20 Jahren durch Viersens Straßen gezogen", sagte die 75-Jährige Ingrid Magolei, die das Kostüm kreiert und genäht hatte. Die Sitzung der Blau-Wette Jonges ließ (bunte) Federn auf den Tischen und das Tulpensonntagmotto "Paradiesvögel" erahnen. Der ganze Stolz der Blau-Wette Jonges ist ihre Tanzgarde (Leitung: Michaela Giesen), die fünf neue Sessionstänze präsentierte. Nach dem Auftritt des Viersener Prinzenpaares gab's wieder ein abendfüllendes Programm mit Parodie, Musik und Gesang. Das riss die Gäste von den Stühlen.

(off)
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