Viersen Kangal noch im Tierheim

Viersen · Die beiden Hirtenhunde, die in der vergangenen Woche den vier Monate alten Mischling "Teddy" totgebissen haben, bleiben noch weggesperrt. Die Mutter des verletzten 16-jährigen Jungen hat einen Anwalt eingeschaltet.

Sie sind derzeit hinter Gittern im Tierheim in Nettetal und werden dort noch einige Zeit bleiben: Die beiden rund 70 Kilogramm schweren anatolischen Hirtenhunde der Rasse Kangal, die am vergangenen Dienstag gegen 18.30 Uhr auf einer Wiese in der Nähe der Straße Düpp in Viersen den jungen Mischlingshund "Teddy" angefallen und getötet sowie seinen Begleiter — den 16-jährigen Marcel Heimann — leicht an der Hand verletzt hatten (die RP berichtete). Bereits kurze Zeit nach dem Vorfall konnte die Polizei die Hunde, die eigentlich ein Firmengelände am Elkanweg bewachen sollten, einfangen. "Ich bin der Polizei und vor allem auch unseren Nachbarn für die schnelle Hilfe und Unterstützung sehr dankbar", so Mutter Bärbel Heimann gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Psychologische Behandlung

Die 49-jährige Hausfrau hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet: "Zum einen geht es hier um Sachbeschädigung und Körperverletzung. Mein Sohn ist wegen des Vorfalls inzwischen in psychologischer Behandlung, doch weit wichtiger ist für mich, dass der Besitzer die Tiere niemals wieder bekommt." Nach Aussage der Hundefreundin soll die Attacke der vergangenen Woche nicht der erste Vorfall mit den beiden Kangal gewesen sein: "Bereits vor drei Jahren ist es hier in unmittelbarer Nähe zu einer ähnlichen Situation gekommen. Damals war auch ein Hund das Opfer gewesen." 35 Bisse seien von den Veterinärmedizinern später gezählt worden. "Zwei Notoperationen heben ihm damals das Leben gerettet", schildert Bärbel Heimann. "So viel Glück hatte unser Teddy nicht." Der Hund war in einer Tierklinik wenige Stunden nach dem Angriff an seinen schweren Verletzungen gestorben.

Ob der Familie Heimann die ausstehenden Rechnungen erstattet werden, oder Sohn Marcel ein Schmerzensgeld erhält, ist ungewiss. "Nach unseren Informationen sollen die beiden Kangal nicht versichert gewesen sein", erklärt die 49-Jährige. Sie vermutet, dass allein die Rechnung der Tierklinik, die Teddy behandelt hat, mehr als 500 Euro betragen wird. Für den Sohn Marcel fordert der Anwalt inzwischen ein Schmerzensgeld. Die Bisswunde des 16-Jährigen war im Gladbacher Krankenhaus "Maria Hilf" behandelt worden. Glück im Unglück: "Es ist nur eine oberflächliche Hautverletzung gewesen, nichts schlimmes", so Marcel Heimann unmittelbar nach dem Hundeangriff gegenüber der RP. Und Mutter Bärbel Heimann betont: "Den beiden Tieren mache ich keinen Vorwurf, es sind die Halter, die Hunde zu Kampfmaschinen machen. Sie gehen das Risiko ein, dass beim nächsten Mal ein Kind und nicht ein Hund totgebissen wird." Chronik des Falls: www.rp-online.de/Viersen

(RP)
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