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Viersen Nach 30 Jahren: Zwei ehemalige Gastbrüder unterwegs in Viersen

Viersen · Es ist genau 30 Jahre her, dass David Gardiner zum ersten Mal in Deutschland war. "Ich habe an einem dreimonatigen Schüleraustausch teilgenommen", sagt der 47-Jährige in englischer Sprache. Vor Kurzem traf er sich in Viersen mit seinem ehemaligen Gastbruder Sven-Uwe Blum nach Jahrzehnten wieder.

 ...und heute. Die beiden waren Austauschschüler.

...und heute. Die beiden waren Austauschschüler.

Foto: Gardiner/Blum

In den Augen des Amerikaners David Gardiner hat sich Viersen stark verändert: "Ich erinnere mich an den Blick auf die Remigiuskirche", sagt der US-Amerikaner, als er gemeinsam mit Sven-Uwe Blum durch die Straßen von Viersen schlendert. Noch heute haben die beiden Männer Kontakt. An die Zeit im Ninive in Viersen, wo er damals gewohnt hat, kann sich Gardiner ebenfalls noch gut erinnern: "Wir sind immer durchs Feld hinter dem Haus zur Schule gelaufen und haben eine Party im Wald gefeiert, bei der wir zum ersten Mal Alkohol tranken", berichtet der Amerikaner . Er lebt mit seinem Ehemann in Brooklyn, New York und ist "decorative finisher". Der 47-Jährige hat vor einigen Jahren auch die Wohnung von Madonna ausgestattet. Sven-Uwe Blum lebt in Hamburg und arbeitet als Rechtsanwalt.

 Sven-Uwe Blum (l.) und David Gardiner vor 30 Jahren...

Sven-Uwe Blum (l.) und David Gardiner vor 30 Jahren...

Foto: Blum

Nach so vielen Jahren wieder in Viersen zu sein, ist für den damaligen Austauschschüler Gardiner etwas Besonderes: "Viersen scheint größer geworden zu sein, so viele neue Gebäude", sagt er.

Einen Blick in die ehemalige Schule können sie nicht werfen, denn diese hat bereits geschlossen. Damals gab es die Anne-Frank-Gesamtschule noch nicht. Es war das Humanistische Gymnasium, welches die Beiden besuchten und wo sie allerlei erlebt haben: "Ich wurde von dem Englischlehrer aus dem Unterricht geworfen, weil er meinen Akzent so schlimm fand und nicht wollte, dass die anderen Schüler ihn übernehmen", erinnert sich Gardiner.

Die Monate hier in Viersen waren für den Amerikaner eine schöne Zeit. Die Stadt sei für den 47-Jährigen der Grund, warum er Deutschland und die Deutschen so liebe: Viersen sei so warmherzig und einladend. Bei Familie Blum fühlte er sich wie zu Hause. Und vom deutschen Essen war er positiv überrascht: "Nachdem ich hier traditionelles, selbst gemachtes, deutsches Essen probiert habe, liebe ich es, besonders das Dessert", sagt Gardiner. Dass er ausgerechnet "in Viersen landete", war ein glücklicher Zufall. Zuerst war Sven-Uwe Blum zu Gast in Northport, New York. "Meine Eltern und ich haben eigentlich auf einen italienischen Austauschschüler gewartet, aber niemand aus Italien kam", sagt Gardiner. Denn das war die Fremdsprache, die der 47-Jährige damals in der Schule lernte. Zunächst kam Sven-Uwe Blum deshalb bei einem amerikanischen Lehrer unter. Danach dann doch bei den Gardiners. "Obwohl ich kein Wort Deutsch sprach, wurden wir beste Freunde", sagt der Amerikaner. Es sei die beste Entscheidung gewesen, die er getroffen habe, dann nach Viersen zum Austausch zu fahren. "Wenn man sich mit einem Deutschen anfreundet, dann ist es fürs Leben", sagt der New Yorker und ist glücklich, nach 30 Jahren noch so guten Kontakt zu Sven-Uwe Blum zu haben.

(janj)
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