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Kreis Viersen Schon über 1200 Flüchtlinge gerettet

Kreis Viersen · Das Medikamentenhilfswerk Action Medeor arbeitet seit zwei Monaten mit der Berliner Hilfsorganisation "Jugend rettet" zusammen. Ihr Schiff "Juventa" operiert vor der libyschen Küste, um Menschen aus Seenot zu retten

 "Jugend rettet" und das Medikamentenhilfswerk Action Medeor arbeiten zusammen (v.l.): Vorstand Bernd Pastors, Mitarbeiter Marc Hitz sowie Jakob Schoen, Mitgründer "Jugend rettet".

"Jugend rettet" und das Medikamentenhilfswerk Action Medeor arbeiten zusammen (v.l.): Vorstand Bernd Pastors, Mitarbeiter Marc Hitz sowie Jakob Schoen, Mitgründer "Jugend rettet".

Foto: KAISER

Das Medikamentenhilfswerk Action Medeor in Tönisvorst kooperiert mit der Organisation "Jugend rettet", die vor der libyschen Küste Menschen aus Seenot rettet. Jakob Schoen, Mitbegründer von "Jugend rettet", war in Tönisvorst, um mit den Mitarbeitern des Medikamentenhilfswerks die Zusammenarbeit zu besprechen. Das Medikamentenhilfswerk rüstet die Berliner Initiative junger Leute mit Medikamenten und Verbandszeug aus.

"Jugend rettet" ist eine Organisation von jungen Erwachsenen, die Gelder für die Seenotrettung auf dem Mittelmeer sammeln. Mit dem eigenen Schiff, dem Fischtrawler "Iuventa", betreibt die Berliner Initiative seit Juli private Seenotrettung auf dem Mittelmeer.

Nach knapp einer Woche im Einsatzgebiet vor der libyschen Küste unterwegs, kommt jetzt die erste Rückmeldung: "Wir konnten in dieser Zeit 1.228 Menschen aus Seenot retten. Wir haben dem Einsatz den Namen ,Solidarity' gegeben, um ein deutliches Zeichen gegen die Kriminalisierung von Flucht und flüchtenden Menschen zu setzen. Den Menschen, die sich in Lebensgefahr begeben, um Krieg, Gewalt und Armut zu entfliehen, ist unbedingte Solidarität entgegenzubringen." Aktuell gibt es keine vergleichbare, von Jugendlichen inititierte Organisation zur Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer.

Mit viel Elan haben die Jugendlichen mit professioneller Hilfe in den Niederlanden einen gebrauchten Trawler gekauft und in einer Emdener Werft für den Einsatz zur Rettung von Flüchtlingen umrüsten lassen. Alles wurde und wird über Spenden finanziert. Nach der Überfahrt der "Juventa" nach Malta im Mittelmeer, operiert das Schiff jetzt vor der libyschen Küste, um Flüchtlinge aus Seenot zu retten.

Da es kaum noch Wege gibt, Asyl legal zu beantragen, nehmen viele Menschen gefährliche Fluchtrouten wie die über das Mittelmeer auf sich. Im Jahr 2015 kamen eine Million Menschen über das Mittelmeer in seeuntauglichen Booten nach Europa. Dies meldete die Uno im Mai. Bei der gefährlichen Überfahrt starben im vergangenen Jahr 3771 Menschen oder verschwanden, so eine Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks. Im Jahr 2016 sind bereits 187.920 Flüchtlinge und Migranten auf dem Seeweg in Europa angekommen - davon 155.765 Menschen der Uno zufolge in Griechenland, 31.252 in Italien.

"Jugend rettet" setzt sich für eine humanere, gerechtere und engagiertere Asylpolitik ein. "Menschen auf der Flucht unterscheiden sich von uns nur durch die Notsituation, in die sie unverschuldet geraten sind. Ihr Recht auf Menschenwürde gilt für sie uneingeschränkt, auch während der Flucht. Um das zu erreichen, wollen und müssen wir Verantwortung übernehmen", heißt in ihrem Internetauftritt.

Wer auf die Seite geht, sieht sofort, dass der Betrieb des Schiffes im zweiten Monat bereits (oder erst) zu 89,6 Prozent gesichert ist. Es werden aber nicht nur Geldspenden gesucht, sondern auch Sachspenden. Für die nächste Mission benötigt "Jugend rettet" zwei Ferngläser "Steiner Commander" oder Vergleichbares. Bislang ist die Mannschaft mit vier solcher Ferngläser ausgestattet. Während der Missionen hat man gemerkt, dass mindestens zwei Personen mehr Ausguck halten müssen, um einen Rund-Umblick zu garantieren. Auch braucht die Initiative acht Handfunkgeräte. Die Geräte müssen robust und wasserfest, gern mit Kopfhörern ausgestattet sein.

(RP)
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