Viersen Spenden für die Partnerstadt Kanew

Viersen · Bis zum 20. Dezember nimmt Fritz Meies Briefe für die Kanewer Bevölkerung an und bringt sie ihnen.

 Fritz Meies nimmt die Spenden für die Stadt Kanew entgegen.

Fritz Meies nimmt die Spenden für die Stadt Kanew entgegen.

Foto: Bsen

Nicht ohne Grund ist Fritz Meies Ehrenbürger der Stadt Kanew. Bereits seit 22 Jahren hat er es sich zur Aufgabe gemacht, das Leid der Menschen dort zu lindern. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern seines Vereins "Freunde für Kanew" sorgt er dafür, dass gesammelte Spenden auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Wie sehr diese Spenden benötigt werden, lassen die täglichen negativen Nachrichten aus der Ukraine nur erahnen. Denn hinter der Situation vor Ort stehen Menschen in Viersens Partnerstadt und ihre Schicksale, die in der großen Berichterstattung kaum Platz finden. Umso wichtiger ist es, dass sich Menschen wie Meies mit all ihrem Herzblut für sie einsetzen.

Bewirkt haben sie schon einiges. "Wir haben ein Rehazentrum für behinderte Kinder eingerichtet, das ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit", sagt Meies. Auch eine Altenstube wurde eingerichtet, ein Platz, wo sich ältere Menschen treffen können, etwas zu essen bekommen und einfach Fürsorge erfahren. Die Situation der alten Leute ist besonders dramatisch. "Teilweise muss eine alte Frau mit 50 Euro im Monat auskommen. Durch Selbstversorgung schlagen sie sich durch", erzählt Meies.

Aber auch die Kleinsten der Bevölkerung leiden unter der Armut. Daher haben die Freunde von Kanew sich bemüht, Schulen aufzuwerten. Ein Hauptanliegen von Meies ist es zudem, das Krankenhaus zu modernisieren. "Wir haben schon einige Krankenhausbetten, die hier aussortiert wurden, weil sie dem Standard nicht mehr entsprechen. Für Kanew hingegen sind sie eine erhebliche Verbesserung."

Neben all den materiellen Dingen, die eine große Verbesserung des Lebensstandards für die Bewohner von Kanew bedeuten, hat Meies zahlreichen Menschen das Leben gerettet. Durch Hartnäckigkeit und Überzeugung ist es ihm gelungen, viele Kinder nach Deutschland zu holen und hier behandeln zu lassen. Das wiederum hätte er nicht ohne die finanzielle Unterstützung der Viersener Bevölkerung geschafft, wie er sagt. "Die Spendenbereitschaft hier ist einfach toll. Die Viersener nehmen großen Anteil und helfen alle mit." Die Freundschaft zwischen Kanew und Viersen sei keine Städtepartnerschaft auf dem Papier, sondern werde von den Menschen gelebt. Das gebe ihm Kraft, die teilweise zehrende Arbeit immer weiter voran zu treiben. Laut Statistik waren in den vergangenen 14 Jahren mindestens 2 500 Kanewer in Viersen und rund 3000 Viersener in Kanew.

Vier Mal im Jahr fährt Meies persönlich nach Kanew, besucht die Menschen dort, bringt Medikamente oder Pakete mit Geschenken von Viersenern.

"Nach der Tschernobyl-Katastrophe haben wir in vielen Jahren Tschernobyl geschädigte Kinder nach Deutschland geholt, in den Viersener Krankenhäusern untersuchen und behandeln lassen. In der Zeit haben die Familien bei Gastfamilien gewohnt. Daraus sind Freundschaften entstanden", erzählt Meies. Noch immer unterstützen diese Familien ihre Freunde in Kanew. Am 20. Dezember ist es wieder soweit und Meies macht sich auf den Weg in die Ukraine. Bis zu diesem Tag nimmt Meies Briefe entgegen, die er nach Kanew mitnimmt. Meies betont: "Es fehlt an allem, vor allem aber an Geld." Geld für Lebensmittel, aber gerade auch für Medikamente, die teilweise überlebenswichtig sind.

(RP)
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