Viersen VAB investiert 3,8 Millionen Euro in Flüchtlingswohnungen im Rahser

Viersen · Rund 3,8 Millionen Euro kostet ein neues Projekt der Viersener Aktien-Baugesellschaft (VAB): Im Rahser, hinter der Kleingartenanlage im rückwärtigen Bereich der Oberrahserstraße und neben dem Lebensmitteldiscounter an der Süchtelner Straße, plant die städtische Gesellschaft eine Wohnanlage. "Wir lassen in Massivbauweise drei Hauspaare errichten", erläuterte Albert Becker, VAB-Vorstandsvorsitzender, gestern Abend bei einer Pressekonferenz im Stadthaus. In dem dreigeschossigen, U-förmig angelegten Komplex sind insgesamt 36 Wohnungen vorgesehen. 60 Prozent davon bieten Platz für zwei Mieter, die übrigen 40 Prozent sind groß genug für Familien. Im April soll mit dem Hochbau begonnen werden; im Frühjahr 2017 sollen die Wohnungen bezogen werden.

 Die Viersener Aktien-Baugesellschaft (VAB) plant im Rahser 36 Sozialwohnungen, in die zunächst Flüchtlinge ziehen. Baubeginn ist im April 2016.

Die Viersener Aktien-Baugesellschaft (VAB) plant im Rahser 36 Sozialwohnungen, in die zunächst Flüchtlinge ziehen. Baubeginn ist im April 2016.

Foto: busch

Finanziert wird das Projekt Becker zufolge zu 75 Prozent durch Fördermittel des Bundes: "Ein Viertel davon müssen wir nicht zurückzahlen." Die übrigen 25 Prozent werden über günstige Kredite finanziert, die "aus den Mieteinnahmen getragen werden", so Becker. Die Stadt steuert zudem das 3600 Quadratmeter große Grundstück bei. Ein Vergabekriterium für die Fördermittel: Die Wohnungen müssen zunächst an Flüchtlinge vermietet werden. Danach kann sie jeder mit Wohnberechtigungsschein (WBS) beziehen. Gerade dieser Aspekt ist Bürgermeisterin Sabine Anemüller wichtig: "Wir schaffen damit nicht nur dauerhaft Wohnraum für Flüchtlinge, sondern solide, dauerhaft nutzbare Wohnungen." Ein Ziel des städtischen Wohnungsbaukonzepts sei es, weiterhin Häuser und Wohnungen zu generieren. Bereits seit drei Jahren verliert Viersen keine Einwohner mehr.

Hintergrund des Bauvorhabens: Die Stadt Viersen muss Wohnraum für die Flüchtlinge schaffen, deren Asylantrag anerkannt ist und die sich in der Kreisstadt ein neues Leben aufbauen wollen. Sobald sie eine Aufenthaltsgenehmigung haben, können sie ihren Wohnort frei wählen und eine Wohnung mieten.

Dass dies ein überaus behäbiges Verfahren ist, erläuterte der Erste Beigeordneter Dr. Paul Schrömbges: "Allein in Viersen warten zurzeit 1100 Menschen auf die Bearbeitung ihres Asylantrags." 400 von ihnen leben in Wohnungen, 700 in Flüchtlingsunterkünften - solange, bis sie einen Bescheid erhalten haben. Bisher hat das noch keiner.

Schrömbges rechnet damit, dass die Zahl der Asylbewerber im Laufe des Jahres auf mehr als 2000 Menschen steigen wird. Dazu kommen die Asylbewerber, die in Erstaufnahmeunterkünften des Landes wohnen und von dort aus auf andere Kommunen verteilt werden. In Viersen bietet das Kaiser's Hochhaus am Lichtenberg 150 solcher Plätze. "Bis zum 1. Mai soll es zu einer zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes für 600 Menschen ausgebaut werden", sagte der Erste Beigeordnete.

(RP)
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