Schwalmtal Wiegen, messen und Bagger fahren im Bus der Bau-Industrie

Schwalmtal · Unter dem Motto "Bau dein Ding" wirbt die Bau-Industrie mit einem Bus für die Ausbildung im Baubereich. In dieser Woche ist der Bus in Schwalmtal

 Mit dem Bagger sollen Laura und René in drei Minuten fünf Holzklötze stapeln. Den Bagger bewegen sie per Joystick, die Arbeit gelingt nur im Team.

Mit dem Bagger sollen Laura und René in drei Minuten fünf Holzklötze stapeln. Den Bagger bewegen sie per Joystick, die Arbeit gelingt nur im Team.

Foto: Ahlen

Er kann seine Vergangenheit als Gelenkbus im öffentlichen Personenverkehr nicht verleugnen. Aber wer den Bau-Bus betritt, findet keine Sitze, sondern viele Informationen und Mitmach-Aktionen. An diesem Morgen sind einige Neuntklässler des Förderzentrums West aus Amern da und lassen sich von Gregor Patorra und Hans-Günter Gonstala erklären, was sie erwartet, wenn sie sich für einen Beruf in der Bau-Industrie entscheiden.

Die Männer sind Ausbildungsberater im Bau-Industrieverband NRW. Sie fahren mit dem Bau-Bus zu verschiedenen Schulen. In dieser Woche können die Schüler der Europaschule, der Janusz-Korczak-Realschule und des Förderzentrums West in die Berufswelt hineinschnuppern. Bis zu 24 Schüler in Zweier-Teams erkunden jeweils zwei Stunden lang die Vielfalt der Bau-Berufe. "Wir haben 22 Ausbildungsberufe - wenn man die kaufmännischen und dualen Ausbildungen dazu nimmt, sogar mehr als 30", sagt Patora. Die Schüler erfahren im Bus, welche Berufe es gibt, wie die jeweiligen Ausbildungen aufgebaut sind, aber auch, welche Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten es gibt, wie man Meister, Polier oder Techniker wird.

Und sie dürfen viel ausprobieren - in der "Hörbar" erkennen sie Geräusche verschiedener Baumaschinen, direkt daneben liegen Steine, Holz und Styropor, und sie müssen schätzen, was wie viel wiegt. In der "Fühlbar" können sie Gegenstände rund um den Bau, die in großen Rohren verborgen sind, ertasten und bestimmen.

Laura und René stehen vor einer Wand mit vielen Rohrleitungen. Sie müssen Verbindungsstücke so drehen, dass am Ende Wasser von oben nach unten hindurch laufen kann. Und dann kommt der Höhepunkt - der Bagger. Hier ist nicht nur Geschicklichkeit gefragt, sondern auch Teamwork. Jeder der beiden hat einen Joystick, um bestimmte Bewegungen des Baggers auszuführen. Aber nur, wenn sie gemeinsam agieren, bewegt sich der Bagger so, dass es ihnen gelingt, in drei Minuten fünf Holzklötze zu stapeln.

"Es ist wichtig, dass die Jugendlichen eine Ausbildung machen und nicht einfach so anfangen, irgendwo zu arbeiten", sagt Patora. Und dazu nennt er ihnen auch den Verdienst. "785 Euro pro Monat im ersten Jahr, 1155 im zweiten und 1410 im dritten - bei uns kann man gutes Geld verdienen", erklärt er. Außerdem hat er viele Beispiele bei der Hand, wo Auszubildende noch während der Lehrzeit den Festvertrag in ihrem Unternehmen unterschreiben können. Patora: "Ein Chef weiß, was er an einem Auszubildenden hat, und wenn er ihn selbst ausgebildet hat, weiß er auch, dass derjenige etwas kann. Solche jungen Arbeitnehmer sind gesucht. Es muss niemand in die Arbeitslosigkeit gehen."

(hah)
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