Wegberg "Hier bin ich, sende mich!"

Wegberg · René Brockers aus Uevekoven wird in Aachen zum Diakon geweiht. Der 38-Jährige tritt den Dienst am Nächsten in seiner Heimatpfarrei St. Martin Wegberg an. Mit auf den Weg geführt wurde er unter anderem von Priester Theo Wolber.

 René Brockers (38) vor der Kapelle St. Barbara in seinem Heimatort Uevekoven. Seit dem achten Lebensjahr steht der Familienvater im ehrenamtlichen Dienst der Kirche. Am Samstag wird er in Aachen zum Diakon geweiht.

René Brockers (38) vor der Kapelle St. Barbara in seinem Heimatort Uevekoven. Seit dem achten Lebensjahr steht der Familienvater im ehrenamtlichen Dienst der Kirche. Am Samstag wird er in Aachen zum Diakon geweiht.

Foto: Jürgen Laaser

Weihbischof Dr. Johannes Bündgens weiht am Samstag, 21. November, um 9.30 Uhr im Hohen Dom zu Aachen vier Männer zu Ständigen Diakonen. Darunter ist René Brockers (38) aus Uevekoven, der in der Pfarrei St. Martin Wegberg beheimatet ist. Es ist die 16. Weihe Ständiger Diakone seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das dieses urchristliche Amt nach 1000 Jahren Unterbrechung wieder eingeführt hat. Für René Brockers geht damit ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung, in dem seine Berufung durch die Weihe bestätigt wird.

Seit seinem achten Lebensjahr steht René Brockers im Dienst der Kirche. Nach der Erstkommunion begann er als Messdiener, war später unter anderem als Lektor, Kommunionhelfer, Wortgottesdienstleiter und Mitglied des Pfarrgemeinderates tätig. "Da spürt man schon, dass einem der Dienst am Nächsten liegt", sagte René Brockers.

In der katholischen Kirche ist das Amt des Diakons eine Zwischenstufe, die zum Priesteramt hinführt. Seit dem Konzil in den 1960er Jahren ist es aber auch die höchste Weihestufe, die verheirateten Männern offen steht, die sich in Ehe, Familie und Beruf bewährt haben. Im Bistum Aachen werden im Regelfall alle zwei Jahre Ständige Diakone (Mindestalter: 35 Jahre) geweiht - zuletzt im Jahre 2013 mit vier Weihekandidaten. Im Gegensatz zu den Ständigen Diakonen, die "ständig", also auf immer Diakone bleiben, ist die Diakonenweihe künftiger Priester nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zur Priesterweihe. Diakone taufen, trauen und beerdigen, sie assistieren dem Priester in der Eucharistiefeier, verkünden das Evangelium, legen es in der Predigt aus und leiten andere Gottesdienstformen. In erster Linie sollen Diakone am Rand der Gemeinden unter den Menschen wirken und helfen. Der Dienst des Diakons soll im Bistum Aachen vornehmlich im Nebenberuf ausgeübt werden, damit auch eine Verbindung von der Kirche in die Arbeitswelt der Menschen besteht. Neben René Brockers sind im Bistum Aachen Wilfried Elshoff (55) aus Jüchen, Michael Gerards aus Grefrath (53) und Jürgen Schoenen (53) aus Eschweiler die Weihekandidaten. Bei verheirateten Männern, die sich zum Diakon weihen lassen, gilt das Zölibat zwar nicht für die bestehende Ehe, allerdings im Falle des Todes der Ehefrau.

René Brockers wollte in jungen Jahren eigentlich Gemeindereferent werden. Doch seine Bewerbung blieb ohne Resonanz, weil beim Bistum Aachen ausgerechnet zu dieser Zeit gespart werden musste und im Zuge dessen viele Ausbildungsangebote gekürzt wurden. Der Uevekovener entschied sich schließlich für eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Wegberger Traditionsfirma Driescher, für die er seit 16 Jahren tätig ist, "und das soll auch weiterhin so bleiben", sagt er. Für den 38-Jährigen steht im Vordergrund, dass er seine neue Aufgabe als Diakon mit Familie und Beruf vereinbaren kann.

Der 38-Jährige liebt seine Heimat und freut sich, dass er seinen Dienst am Nächsten in der Heimatpfarrei St. Martin Wegberg leisten kann. Schwerpunkt wird für den Diakon René Brockers zunächst die Flüchtlingshilfe sein. Die katholische Kirche in Wegberg hat die Patenschaft für die Flüchtlinge übernommen, die im früheren Pflegewohnheim Haus Janske in Tüschenbroich leben. Dort bildet René Brockers mit Kaplan Michael Marx und Willibert Jansen das Koordinatorenteam. "Es geht darum, den großen Kreis von Ehrenamtlern zielgerecht zu koordinieren", erklärt René Brockers. Das funktioniert zurzeit einwandfrei, wie erst kürzlich beim gemeinsamen Fest mit den Flüchtlingen, Ehrenamtlern und Koordinatoren deutlich wurde.

"Menschen für den Glauben zu begeistern und ihnen in verschiedenen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ist mir ein großes Anliegen", sagt René Brockers. Mit insgesamt 13 Diakonanden aus den drei Bistümern Aachen (4), Köln (6) und Essen (3) bereitet er sich in dieser Woche während der Weihexerzitien in der Benediktinerinnen-Abtei Maria Heimsuchung in Steinfeld (Eifel) abschließend auf die Diakonweihe vor. Nachdem René Brockers am Samstagvormittag im Hohen Dom zu Aachen den Weihespruch der Aachener Diakonanden "Hier bin ich, sende mich!" gesprochen hat, wird er einen Tag später, am Sonntag, 22. November, um 14.30 Uhr in einem Gottesdienst in der Wegberger Kirche St. Peter und Paul offiziell als Diakon in seiner Heimatpfarrei St. Martin eingeführt. Dazu sind alle eingeladen. Nicht nur für René Brockers und seine Familie selbst wird das ein bewegendes Ereignis werden. Auch für Wegbergs Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran, der den Weg von René Brockers in den vergangenen vier Jahren als Mentor begleitet hat, und Theo Wolber, der vor seiner Priesterweihe im Jahr 2013 selbst viele Jahre lang als Diakon in Wegberg tätig war, wird das ein großer Tag. "Theo Wolber hat mich mit auf den Weg geführt", sagt René Brockers.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort