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Wermelskirchen Hilfe zur Selbsthilfe - gemeinsam die Sucht besiegen

Wermelskirchen · Obwohl der Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe bundesweit aktiv ist und allein in NRW über 1000 Mitglieder verfügt, ist diese Selbsthilfegruppe nicht so bekannt wie die "Anonymen Alkoholiker" oder "Das Blaue Kreuz". Seit 1995 ist der Freundeskreis in Wermelskirchen aktiv, regelmäßig treffen sich etwa 20 Personen.

Neben der medizinischen Behandlung wie Akut-Entgiftung, Entwöhnung und Langzeit-Therapie sind Selbsthilfegruppen eine starke Unterstützung. "Hier treffen sich Betroffene und Angehörige, um über ihre Suchtprobleme mit Medikamenten, Alkohol oder Drogen zu sprechen", sagen Dieter und Michael. Beide waren Alkoholiker, sie möchten aus Selbstschutz nur ihre Vornamen nennen. "Jeder, der zu uns kommt, kennt das Thema und weiß darüber Bescheid. Man spricht auf Augenhöhe, niemand erhöht sich in der Gruppe", sagen sie.

Die Sucht betrifft alle Berufs- und Bevölkerungsgruppen. "Vom Anwalt bis zur Putzfrau, von 24 bis 80 Jahre", erzählt Dieter. "Der Entzug ist wichtig, aber stabil bleiben ist schwierig", gibt Michael zu. Dabei kann eine Selbsthilfegruppe einen wichtigen Beitrag leisten. "Wie geht es dir? Was hast du erlebt? Was ist dein Plan?" Mit solchen Fragen beginnt oft ein Gruppenabend. Jeder darf erzählen, aber niemand wird gezwungen.

Der Dachverband bildet Gruppenbegleiter aus, die die Gespräche leiten, die Konfliktlösungen anbieten und Diskussionen moderieren. "Mitglieder zahlen sechs Euro Monatsbeitrag. Dafür gibt es Preisreduzierungen bei Fortbildungen, Informationsveranstaltungen oder Seminaren. Wichtig ist aber, dass niemand Mitglied werden muss. Alle können zu uns kommen", betont Dieter. Die Wege aus einer Sucht sind schwierig. "Zuerst heißt es: Ich darf nicht mehr. Dann kommt die Erkenntnis: Ich will nicht mehr. Und am Ende heißt es: Ich brauch nicht mehr", erklärt Michael den Weg.

Wie der Name "Freundeskreis" sagt, entstehen im Laufe der Zeit auch private Beziehungen. Es wird nicht nur über die Sucht gesprochen, sondern auch über alltägliche Dinge - mal ist es eine Geburtstagsfeier, mal eine Umzugshilfe. "Hingehen, mitmachen und sich wohlfühlen." So beschreibt Dieter seine Erfahrung. "Es hat vom ersten Besuch an gepasst." Offenheit im Freundeskreis und Verschwiegenheit nach draußen sind wichtig und werden bei den Treffen genau eingehalten.

(wsb)
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