Mobile Redaktion Kunstrasen-Bau sorgt für Zündstoff im Dorf

Wermelskirchen · Parkplatzprobleme, Lärmbelästigung, Raserei - Bürgermeister und DTV-Chef wurden von Dabringhausenern mit einigen Problemen konfrontiert.

 Bürgermeister Rainer Bleek zeigt Ilse Heedt, Dieter Maier (l.) und Karl Kaufmann (2.v.l.) auf einem Luftbild Überlegungen der Stadtverwaltung für eine Verbesserung der Parkplatzsituation rund um den Sportplatz am Höferhof.

Bürgermeister Rainer Bleek zeigt Ilse Heedt, Dieter Maier (l.) und Karl Kaufmann (2.v.l.) auf einem Luftbild Überlegungen der Stadtverwaltung für eine Verbesserung der Parkplatzsituation rund um den Sportplatz am Höferhof.

Foto: Jürgen Moll

Wermelskirchen Die Bauarbeiten für den neuen Kunstrasenplatz in Dabringhausen gehen in die entscheidende Phase. Das erste Spiel auf neuem Untergrund soll am 13. August stattfinden: Dann trifft die erste Mannschaft des DTV in der Bezirksliga auf den Lokalrivalen SV 09/35 Wermelskirchen. Doch nicht alle Menschen im Dorf fiebern der Eröffnung der neuen Sportanlage am Höferhof entgegen. Das Bauprojekt sorgt für Zündstoff, vor allem bei den Anwohnern am Höferhof. Das wurde bei der Mobilen BM-Redaktion deutlich, bei der Bürgermeister Rainer Bleek und DTV-Vorsitzender Andreas Gall von den Dabringhausenern mit einigen Problemen konfrontiert wurden.

Theo Stöber ärgerte sich vor allem über die Lärmbelästigung durch die Sportler. "Wir Anwohner leiden unter diesem Sportplatz, wir sind geschädigt von dem Lärm", schimpfte er. Er befürchte, dass durch die stärkere Nutzung des neuen Kunstrasens (der Sportplatz Asterweg fällt in Zukunft weg) diese Belästigung noch zunehmen werde. Gall räumte ein, dass es Probleme mit einer Gymnastikgruppe des DTV gab, die abends bei dröhnender Musik auf der Anlage Sport trieb. "So etwas wird aber nicht wieder vorkommen", versicherte der Vorsitzende.

Für den neuen Platz gebe es einen Vertrag zwischen DTV und Stadt, in dem die Nutzungszeiten geregelt werden. "Das Training endet um 21.30 Uhr, spätestens um 22 Uhr soll es ruhig und dunkel sein", sagte Gall. Der Bürgermeister sagte, dass es gesetzliche Regelungen beim Thema Lärmbelastung gebe - man werde dies auf der Sportanlage beobachten, gegebenenfalls durch das Ordnungsamt Messungen durchführen und einschreiten, sollten Richtwerte überschritten werden. Die Anregung eines Bürgers, dass sich die DTV-Gymnastikgruppe in den Sommermonaten auch an einem anderen Ort treffen könne, nahm Gall auf: "Wir prüfen das."

 Anwohner Theo Stöber (l.) beschwert sich bei DTV-Chef Andreas Gall (r.) vor allem über die Lärmbelästigung durch die Sportler am Höferhof.

Anwohner Theo Stöber (l.) beschwert sich bei DTV-Chef Andreas Gall (r.) vor allem über die Lärmbelästigung durch die Sportler am Höferhof.

Foto: Moll Jürgen

Ein weiteres Thema, das die Anwohner am Höferhof umtreibt, trug Ilse Heedt vor: Die Parkplatzsituation rund um den Sportplatz sei an Spieltagen eine Katastrophe. Die Sportler parkten auf Gehwegen, vor Einfahrten oder teilweise auch in Blumenbeeten. Karl Kaufmann startete eine Unterschriftenaktion - 74 Anwohner fordern die Stadtverwaltung zum Handeln auf.

Bleek nannte zwei mögliche Szenarien: zum einen die Schaffung zusätzlicher Parkplätze, zum anderen das Ahnden von Verstößen. "Wir haben zusätzliches Personal für den Kommunalen Ordnungsdienst eingestellt, um gerade abends und an Wochenenden zu kontrollieren", betonte er. Auch am Höferhof soll verstärkt kontrolliert werden.

Andreas Gall ergänzte, dass der DTV die Gastvereine bereits darauf hinweise, die Parkplätze an der Mehrzweckhalle zu nutzen, um die Situation am Höferhof zu entlasten. Zudem habe man auch bei Aldi und Interroll nachgefragt, ob deren Parkflächen genutzt werden dürfen - dies sei aber aus Haftungsgründen nicht ohne weiteres möglich. "Wir haben einige Ideen für zusätzliche Parkplätze in der Nähe des Platzes", sagte Bleek und fügte an: "Das wilde Parken geht natürlich nicht." Alle Beteiligten werden sich laut Bleek zeitnah zusammensetzen, um an einer Lösung zu arbeiten.

Was im Gespräch mit den Bürgern deutlich wurde: Viele sahen sich von der Stadt im Vorfeld nicht ausreichend über die Kunstrasenpläne informiert. "An einem Info-Abend hätte man alle Bedenken vortragen können - dann wäre es jetzt nicht so emotional. Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt", sagte Kaufmann. Dass sich die Verwaltung erst jetzt, knapp einen Monat vor Fertigstellung des Platzes, mit Ideen für eine Parkplatz-Erweiterung befasst, ist für die betroffenen Anwohner nicht nachvollziehbar.

Ein weiteres Ärgernis für die direkten Nachbarn der Sportanlage: Immer wieder würden Sportler den Höferhof für regelrechte "Beschleunigungsrennen" missbrauchen, kritisierten sie. Gall versicherte, dieses Thema mit den Aktiven zu besprechen und sie zu sensibilisieren.

Bei der Mobilen Redaktion wurde aber nicht nur über den Kunstrasen-Bau diskutiert. Anwohner kritisierten etwa auch den schlechten Zustand der Gehwege und Straßen im Dorf, die bauliche Verengung der Zufahrten zur Landstraße 101 ("Muss das seit Jahren mit diesen hässlichen Baustellenschildern geregelt werden?") und eine fehlende Kreisverkehr-Markierung nach der Fahrbahnsanierung im Bereich Altenberger Straße/Strandbadstraße.

"Es gibt viele kleine Probleme, die mit wenig Geld schnell gelöst werden könnten. Doch es tut sich einfach nichts - das ist sehr ärgerlich", fasste Dieter Maier zusammen. Rainer Bleek notierte sich die Anliegen der Bürger und versprach, ihnen nachzugehen.

(ser)
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