Wermelskirchen Kunstrasen - drei Vereine kooperieren

Wermelskirchen · SV 09/35, DTV und der SSV Dhünn möchten zusammen den Bau von Kunstrasenplätzen angehen - Tura Pohlhausen ist nicht mit im Boot. Die Politiker fassten am Mittwoch einstimmig einen Grundsatzbeschluss. Problem ist die Finanzierung.

 Kicken auf dem neuen Kunstrasenplatz in Bergisch Born: Szene aus der E-Junioren-Partie des RSV 09 Hückeswagen gegen den SC 08 Radevormwald beim Tag des Jugendfußballs im Juni.

Kicken auf dem neuen Kunstrasenplatz in Bergisch Born: Szene aus der E-Junioren-Partie des RSV 09 Hückeswagen gegen den SC 08 Radevormwald beim Tag des Jugendfußballs im Juni.

Foto: Hertgen (Archiv)

Die Politik hat am Mittwochabend einen ersten Schritt auf dem Weg zu einem oder vielleicht sogar mehreren Kunstrasenplätzen in Wermelskirchen gemacht. Im Ausschuss für Sport, Freizeit und Tourismus fassten die Politiker einstimmig den Grundsatzbeschluss, einen Kunstrasenplatz in der Stadt zu bauen.

Als Grundlage der Diskussion diente den Politikern eine ausführliche Bestandsaufnahme der beteiligten Vereine (Dabringhauser TV, SV 09/35, SSV Dhünn, Tura Pohlhausen), die unter Koordination des Stadtsportverbandes in den vergangenen Wochen erstellt wurde. Ergebnis: Um den Bau von Kunstrasenplätzen überhaupt realisieren zu können, müssen sich die Vereine verbünden. Der DTV, SSV Dhünn sowie der SV 09 sind demnach zu Kooperationen bereit, sie möchten zusammen das Projekt "Kunstrasen in Wermelskirchen" angehen. Tura Pohlhausen hingegen ist nicht mit im Boot. "Tura hat es grundsätzlich abgelehnt, mit einem anderen Verein - in dem Fall dem SV 09/35 - Trainingsmöglichkeiten zu teilen", teilt der Stadtsportverband mit.

Die drei genannten Vereine haben als Basis den gesamten Trainingsbedarf ermittelt. Zusammengerechnet liegt dieser bei 184,5 Einheiten für alle Vereine. Auf allen Sportplätzen stehen zurzeit 225 Einheiten für das Training zur Verfügung. Basierend auf diesen Zahlen haben die Vereine zwei Vorschläge erarbeitet, um den Bedarf auch auf Kunstrasen decken zu können:

Vorschlag 1 Bau einer Kunstrasenanlage mit einem Großspielfeld und zwei Kleinspielfeldern im Bereich Dhünn/Dabringhausen sowie Errichtung einer zweiten Anlage auf Wermelskirchener Stadtgebiet. Damit würden pro Anlage jeweils 90 Trainingseinheiten zur Verfügung stehen.

Vorschlag 2 Bau einer großen Kunstrasenanlage auf Wermelskirchener Gebiet (zum Beispiel im Bereich Hoffnung) - entweder mit drei Groß- und zwei Kleinspielfeldern (180 Einheiten) oder aber mit zwei Groß- und drei Kleinspielfeldern (157,5 Einheiten).

Die drei Vereine haben einen Bedarf von etwa 140 Einheiten. "Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich Pohlhausen mit der Zeit einer Kooperation nicht verschließen kann und sich anschließen wird", teilt der Stadtsportverband in der Auswertung mit. Der dann erforderliche Mehrbedarf sollte sich aus Synergieeffekten jedoch kompensieren lassen.

Zu beiden Alternativen haben sich die drei beteiligten Vereine bereiterklärt, die Kunstrasenpflege in Eigenregie zu übernehmen und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an den Kosten zu beteiligen. Ein wichtiger Satz steht am Ende der Auswertung: "Bei Realisierung einer der beiden Vorschläge können die derzeitigen Spielfelder einschließlich Höferhof aufgegeben und anderweitig verwendet werden." Darauf wies auch der Beigeordnete Jürgen Graef hin: "Wir können uns Kunstrasen nur leisten, wenn wir andere Sportanlagen dafür schließen."

Jürgen Weiher, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, betonte, wie wichtig Kunstrasenplätze für Wermelskirchen sind: "Die Sportvereine verlieren immer mehr Mitglieder, viele Jugendliche wandern ab in die Nachbarstädte. Wir müssen schnellstens etwas tun." Es sei aber auch klar, dass sich die Vereine an der Finanzierung beteiligen müssen. Die Politiker lobten die Kooperationsbereitschaft der drei Vereine.

Das große Problem, das es in Zukunft zu lösen gilt, ist die Finanzierung solcher Projekte. "Wie das funktionieren soll, ist mir zurzeit noch ein Rätsel", gab Jürgen Manderla (FDP) zu. Man müsse zudem unbedingt beachten, dass die Folgekosten von Kunstrasen erheblich höher sind. "Solche Plätze sind viel stärker belastbar, sie sind nach 25 Jahren aber auch komplett verschlissen", sagte Manderla.

(RP)
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