Wermelskirchen Mit Shuttlebus bald aus den Hofschaften ins Bürgerbüro?

Wermelskirchen · Im Rathaus werden Möglichkeiten diskutiert, um das Dienstleistungsangebot rund ums Bürgerbüro zu verbessern. Grundlage dazu ist einerseits eine Anfrage von CDU/Die Grünen, aber auch die Personalnot. Die hatte Ende Mai zur Folge, dass zeitweise das Büro geschlossen werden musste. "Wir finden es wichtig, dass die Öffnungszeiten eines modernen Dienstleisters sich an den Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen orientieren und nicht, dass die Menschen ihren Alltag massiv umstellen müssen, um wichtige Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen", schreiben Christian Klicki und Stefan Janosi.

Dem stimmt der zuständige Dezernent Jürgen Graef grundsätzlich zu. "Wir müssen unsere Dienstleistung zu den Menschen bringen", sagt er. Hier müsste auch jenen Menschen ein Angebot geschaffen werden, die nicht mehr so mobil seien. Der Knackpunkt ist die Finanzsituation der Stadt. "Wir können nur die Fläche bedienen, so es geht und es finanzierbar ist", sagt Graef.

In der Stadtverwaltung würden nach dem Antrag drei Möglichkeiten diskutiert. 1.: Angeboten werden in Sparkassenfilialen feste Sprechzeiten der Bürgerbüro-Mitarbeiterinnen. Der Vorteil: Es gebe sichere Datenleitungen. 2.: Wermelskirchen kauft einen Bus, der die Dörfer und Hofschaften im festen Turnus abfährt. Das sei personal- und kostenintensiv. Beispiele aus anderen Städten gibt es bereits. 3.: Ein Shuttlebus/-service wird eingerichtet, der das Stadtgebiet abfährt und die Menschen ins Bürgerbüro bringt. "All dies sind Ansätze, die wir jetzt mit Zahlen hinterlegen wollen", sagt Graef. Wenn all diese Detailfragen geklärt seien, werde die Stadtverwaltung damit in die jeweiligen Ausschüsse gehen.

Klar sei: Die Aufgaben im Bürgerbüro seien keine freiwilligen Leistungen, sondern eine Pflichtaufgabe. "Wir müssen überlegen, ob unsere Haushaltsansätze ausreichen."

Die Bürgerbüros in Dhünn und Dabringhausen waren übrigens vor Jahren aufgrund einer Sparmaßnahme geschlossen worden. Während es in Dhünn keine Reaktionen gab, formierte sich in Dabringhausen der Widerstand. Die Folge: Einmal wöchentlich wurde eine Bürgersprechstunde eingerichtet. Anfangs mit großem Erfolg. Doch die Nachfrage ließ nach und beschränkte sich auf das Abholen von Papieren und Müllsäcken. Daraufhin wurde das Angebot eingestellt.

"Die Stadt, das zeigen auch andere Kommunen, muss eine Interessenabwägung vornehmen. Ist die Kosteneinsparung so wichtig oder zählt der Service mehr?", meint Graef.

(RP)
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