Wermelskirchen Politiker einig: Benachbarte Städte müssen enger zusammenarbeiten

Wermelskirchen · "Das haben wir bisher nicht richtig gemacht" - so sachlich nüchtern beurteilte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Burscheider Stadtrat, Klaus Becker, die interkommunale Zusammenarbeit in der Region.

Gemeinsam mit Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, der stellvertretenden Vorsitzenden des Hückeswagener SPD-Ortsverbandes, Angelika Weiß, dem Odenthaler Kreistagsmitglied Dr. Klaus-Georg Wey und dem Wermelskirchener SPD-Ortsverbandsvorsitzenden Rainer Bleek diskutierte Becker in der Kattwinkelschen Fabrik vor 35 Zuhörern unter dem Motto "Gemeinsam stärker" über die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit der benachbarten Städte.

Allerdings, sagte Klaus Becker: "Was besteht, besteht gut." Damit spielte er auf die Kooperation der Bauhöfe in Burscheid und Wermelskirchen an. Für Dr. Klaus-Georg Wey ein Grund, auf diesen Zug aufzuspringen: "Das ist auch für Odenthal gewünscht. Die Nord-Ost-Schiene im Rheinisch-Bergischen Kreis muss zusammenrücken", forderte er.

"Durch klamme Kassen in den Kommunen stehen städtische Angebote ständig infrage, deshalb müssen die Chancen kommunaler Zusammenarbeit genutzt werden. Ich sehe zum Beispiel die Zukunft der abgespeckten Theater-Aufführungen in Wermelskirchen skeptisch. Warum sollte nicht - vielleicht mit einem eigens eingerichteten Bustransfer von Wermelskirchen nach Remscheid - das Programm im Teo Otto Theater besser für Wermelskirchener zur Verfügung stehen. Davon hätte auch Remscheid etwas", sagte Rainer Bleek.

Und Angelika Weiß verwies auf ein Beispiel, das Hückeswagen und Wipperfürth "bares Geld" bringe: Beide Städte führen nämlich ein gemeinsames Mahnwesen und keine eigenen Stadtkassen mehr, was in den Verwaltungen nicht nur Personal, sondern auch Infrastruktur einspart.

Für Remscheids Oberbürgermeister Mast-Weisz liegen die Möglichkeiten der Zusammenarbeit "auf der Hand": "Wenn wir in Bergisch Born Gewerbeflächen ausweisen wollen, zur Erschließung aber Wermelskirchener Boden brauchen, kann das kein Problem sein. Solche Gewerbeflächen bringen letztlich Arbeitsplätze für Wermelskirchen oder Hückeswagen", sagte er und fügte an: "Die Menschen machen uns doch vor, wie der Alltag über Stadtgrenzen hinaus funktioniert: Wer Kuchen will, fährt nach Wermelskirchen - wer ins Freibad will, kommt nach Remscheid."

Auch das in Lennep geplante DOC-Einkaufszentrum sieht Mast-Weisz als Chance für alle Städte der Region: "Dort wird es ein Tourismusbüro geben. Warum sollten wir da nicht kooperieren, damit sich jede Stadt den erwarteten 21 Millionen Besuchern präsentieren kann, um den Tages- und Wochenend-Tourismus auszubauen?"

Alle Gesprächspartner waren sich einig: In Zukunft müssen die benachbarten Kommunen unserer Region enger zusammenarbeiten - die Organisationsstruktur müsse noch überlegt werden, aber ein Zweckverband sei denkbar.

(sng)
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