Wesel Berliner Tor rumpelig, aber nicht gefährdet

Wesel · Kühlaggregate vom Weseler Winter und allerlei Beiwerk machen ein Kleinod zur Abstellkammer.

 Aufgeräumt sieht anders aus. Im Gewölbedurchgang des Berliner Tors stapeln sich Geräte und Materialien vom Veranstaltungsprogramm.

Aufgeräumt sieht anders aus. Im Gewölbedurchgang des Berliner Tors stapeln sich Geräte und Materialien vom Veranstaltungsprogramm.

Foto: Malz

Das Berliner Tor, von 1718 bis 1722 nach Plänen von Jean de Bodt im Stil des preußischen Barock errichtet, ist eines von wenigen historischen Bau-Schmuckstücken, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben. Wie sensibel damit umzugehen ist, zeigt die umfangreiche Restaurierungsgeschichte. Als schicke Kulisse dient es aktuell wieder einmal der Veranstaltungsreihe Weseler Winter. Auch als Rumpelkammer leistet das Gebäude dabei seinen Teil. Das schmeckt nicht jedem, zumal der gerade frisch restaurierte Gewölbedurchgang eigentlich frei bleiben und einen ordentlichen Eindruck machen soll. Deshalb ist er auch stets verriegelt. Im Durchgang soll eben kein Unfug getrieben werden.

Anita Timmreck vom städtischen Gebäudeservice bestätigt diesen Ansatz. Auf Anfrage der RP hat sie sich auch selbst ein Bild von den Verhältnissen gemacht. Ja, es sehe rumpelig aus im Durchgang, sagte Timmreck. Nun solle das zumindest etwas aufgeräumt werden. Timmreck erklärte, der Durchgang solle zwar grundsätzlich frei bleiben, aber bei Veranstaltungen wie dem Hansefest oder dem Weseler Winter auch mitgenutzt werden können. Sorgen von Passanten, die von den Kühlaggregaten für die Eisfläche ausgehenden Temperaturen könnten dem Mauerwerk des Gewölbes schaden, teilt Timmreck nicht. Das sei auch mit Restauratorin Katja Harmeling (Stadtlohn) abgestimmt. Diese werde übrigens im Januar/Februar zu einer Begehung und Begutachtung ihres Werkes erwartet.

Harmeling und ihr Team hatten vor einem Jahr das Gewölbe restauriert und teils Nachbildungen von beschädigten Steinmetzarbeiten angefertigt. Beschädigte Putzflächen wurden erst mit hellem Putz neu überzogen, dann mit rotem. Die Maueroptik wurde dann damit erzielt, dass anschließend die "Fugen" aus der roten Fläche herausgekratzt wurden. Allerdings nicht flächendeckend. So gibt es eine recht große Stelle, die wie eine Abplatzung aussieht, aber so gewollt ist. Man soll sehen können, wie das Gewölbe ursprünglich ausgesehen hat.

(RP)
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