Wesel Bürger üben scharfe Kritik an Windparks

Wesel · Der Förderverein Natur- und Landschaftsschutz bezeichnet denInfoabend im Ledigenheim als Schauveranstaltung. Die Bruckhausener fühlen sich von der Politik übergangen.

 Viele Interessierte sind gekommen - zufrieden sind sie mit den Projekten nicht.

Viele Interessierte sind gekommen - zufrieden sind sie mit den Projekten nicht.

Foto: Heiko Kempken

Auf einer Bürgerinformationsveranstaltung zu den zwei geplanten Windparks in Hünxe wurde abermals scharfe Kritik an den Vorhaben laut. Zu der Veranstaltung im Ledigenheim Lohberg erschienen Vertreter der Gemeinde Hünxe, die Geschäftsführer der zuständigen Windpark Hünxe GmbH, der Windpark Hünxer Heide GbR, Vertreter des Windenergieanlagenherstellers Enercon sowie weitere Gutachter und Planer. Hintergrund zu der Veranstaltung sind die insgesamt sieben Windkraftanlagen, von denen drei auf der Halde Lohberg Norderweiterung und vier in der Hünxer Heide gebaut werden sollen.

"Das ist eine Schauveranstaltung, die niemanden mehr mitnehmen kann", sagte Heinz Lindekamp, Vorsitzender des Fördervereins Natur- und Landschaftsschutz Hünxe. Ähnlich äußerten sich weitere Bürgerinnen und Bürger, besonders Bruckhausener, die sich von der Politik nicht mitgenommen fühlten. "An jedem Standort muss zunächst einmal geprüft werden, ob die Menschen an erster Stelle und die Natur an zweiter Stelle zu Schaden kommen", das sei hier nicht der Fall, befand Heinrich Peters, der in der Brömmenkampsiedlung wohnt. Die Sorgen, die die Hünxer umtreiben, sind vielgestaltig. Viele fürchten negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit, die durch Schattenschlag und Infraschall der Rotorblätter verursacht werden könnten. Weitere beschäftigen die Eingriffe in die Natur: rund 38.000 Quadratmeter Wald werden temporär in Anspruch genommen, 9000 davon dauerhaft. Ausgleichsflächen sind etwa am nördlichen Haldenrand geplant. Ein weiterer Punkt, der die Anwohner umtreibt, ist, dass ihre Immobilien an Wert verlieren könnten. "Jetzt setzt man uns den Windpark vor die Nase und wir haben einen ganz massiven Wertverlust. Wer kommt dafür auf?", fragte Regina Klemm.

Die für die beiden Projekte verantwortlichen Vertreter waren darum bemüht, mit Gutachten und Zahlen dem Unmut zu begegnen. "Wir bewegen uns im Rahmen dessen, was uns der Gesetzgeber vorgegeben hat", sagte Ulrich Porath von der RAG Montan Immobilien, die am Windpark Hünxer Heide beteiligt ist. Ausreichend sei das nach Ansicht vieler allerdings nicht. Den Vorwurf, man habe die Bürger nicht frühzeitig in den Prozess eingebunden, wies Bürgermeister Dirk Buschmann zurück. Demnach begann das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans bereits im Februar 2012: "Alle politischen Gremien wurden informiert. Einsicht für das Projekt war immer möglich", sagte Buschmann.

Einig war man sich an diesem Abend lediglich darüber, dass es Windkraftanlagen brauche. Über das Wo und Wie konnte man sich allerdings auf keinen kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Dafür war es nach Ansicht der Anwohner bereits zu spät. Heinz Lindekamp sprach von einer "Verhöhnung der Bürger". Der Förderverein habe bereits rechtliche Schritte gegen die Projekte eingeleitet. So werden die beiden geplanten Windparks in den kommenden Monaten die Debatten in Hünxe, allen voran in Bruckhausen, weiter prägen.

Informationen zu den geplanten Windparks in Hünxe gibt es im Netz unter www.energieagentur.nrw/winddialog

(RP)
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