Hamminkeln CDU misstraut Pro Mittelstand

Hamminkeln · Roswitha Bannert-Schlabes kommt nicht zur Debatte der Bürgermeister-Kandidaten. CDU fürchtet abgekartetes Spiel und kritisiert mangelnde Fairness.

 Walter Münnich, Chef der Mittelstandsvereinigung.

Walter Münnich, Chef der Mittelstandsvereinigung.

Foto: ema

Die für Mittwoch von der neuen Wirtschaftsvereinigung Pro Mittelstand angekündigte Debatte der Bürgermeister-Kandidaten Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und Bernd Romanksi (SPD) ist geplatzt. Gestern sagte die CDU die Teilnahme an dieser vereinsinternen Veranstaltung ab. Sie vermisst Fairness im Vorfeld der Elefantenrunde und fürchtet ein abgekartetes Spiel, bei dem am Ende sich die von der CDU abgespaltete Gruppierung einstimmig für den SPD-Kandidaten aussprechen wird. Das wäre nach dem Votum der FDP für Romanski (RP berichtete) ein weiterer Rückschlag.

Damit würde die CDU, seit Jahrzehnten stärkste Ratsfraktion, zur Gejagten und ihre Kandidatin taktisch in die Rolle der Herausforderin gedrängt. Hinter der Absage steckt zudem die lange Auseinandersetzung der CDU-Führung mit Walter Münnich, der als langjähriger Chef der CDU-nahen MIT (Mittelstandsvereinigung) mit teils rüder Rhetorik die Wirtschaftspolitik der Christdemokraten kritisiert hatte. Am Ende des Scheidungskrieges hatte war er ausgestiegen und hatte Pro Mittelstand als Konkurrenz gegründet. Die gestrige Absage bedeutet aber nicht, dass die Wähler sich kein Bild von den Kandidaten machen können. Geplant sollen sein sollen Debatten beim Forum Senioren, beim Handel und bei einer örtlichen Zeitung. Dann aber öffentlich.

Pro Mittelstand hatte hingegen bei ihrer internen Debatte keine Öffentlichkeit haben, sondern sich selbst ein Bild machen wollen, um dann eine Wahlempfehlung auszusprechen. Daran hatte sich die CDU zunächst nicht gestört und Roswitha Bannert-Schlabes ihre Teilnahme zugesagt. Doch Parteivorsitzender Norbert Neß erkennt nun das Fehlen einer "seriösen und zuverlässigen Vorbereitung". "Trotz Ihrer Beteuerungen können wir nicht davon ausgehen, dass ein fairer Umgang mit unserer Kandidatin zu erwarten ist", schrieb er Münnich.

Begründung: In einer Mail vom 3. März habe Münnich Bannert-Schlabes mitgeteilt, dass die Veranstaltung "begrenzt auf die Mitglieder unseres Vereins" sein werde, am 12. März habe es geheißen, dass man "die Veranstaltung nicht öffentlich stattfinden lassen" werde. "Nun erfahren wir, dass die Presse eingeladen worden ist, somit also die Öffentlichkeit", kritisiert Neß. Zudem sei ein Moderationswechsel erfolgt, ohne dass er "mit unserer Kandidatin abgesprochen wurde".

Neß formuliert erhebliches Misstrauen an "Zusagen und Versprechungen" von Münnich. Seine Zusammenfassung: "Das mögliche Kalkül, unsere Kandidatin vorzuführen, damit - wie Sie selbst gesagt haben - die CDU die negativen Konsequenzen ihrer Haushaltsentscheidung zu spüren bekommt, wird nicht aufgehen. Die CDU macht sich nicht zum Steigbügelhalter persönlicher Rachegelüste. Deshalb spielen wir zu Ihren Spielregeln nicht mit."

(thh)
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