Wesel Krankenhaus freut sich über sehr gute Werte

Wesel · Der Qualitätsreport der AOK kommt beim Evangelischen Krankenhaus Wesel immer besser an. Dieser könnte aber mit noch mehr Transparenz dem Haus in Zukunft weitere Anhaltspunkte liefern.

Der Umgang mit Qualitätsbewertungen ist eine Sache für sich. Wer macht die beste Pizza in Wesel, wo gibt es die schönste Aussicht auf den Niederrhein, welche Klinik ist die beste im Rheinland? Um Antworten auf die letzte Frage bemüht sich seit Jahren die AOK, die gerade ihren jüngsten Qualitätsreport für 2013/2014 vorgelegt hat (RP berichtete). Darin kommen die beiden Weseler Häuser - Marien-Hospital (MHW) und Evangelisches Krankenhaus (EVK) - gut weg. Teils auch sehr gut. In den Sparten Gallenblasen- und Blinddarm-OP wurde dem EVK überdurchschnittliche Qualität bescheinigt und auch die Endoprothetik wurde gut bewertet (https://weisse-liste.krankenhaus.aok.de.)

Rainer Rabsahl, Geschäftsführer des EVK, machte aus seiner Freude gestern keinen Hehl. Verwaltungsleiter Markus Frieling teilte diese ebenso wie Dr. Olaf Hansen, Chefarzt der Viszeralchirurgie, und der Ärztliche Direktor Dr. Joachim Große. Denn zum einen heimste das Haus damit zum wiederholten Male gute Noten ein. Zum anderen hat sich für die Kliniken die Transparenz des Qualitätsreports deutlich verbessert. Er werde immer differenzierter erstellt, somit fairer, nachvollziehbarer und vor allen Dingen nutzbarer. Schließlich wolle man auch da nachhaken können, wo man mal nicht ganz so gut abschneiden sollte. So begrüßen es die Spitzen des EVK, dass die AOK die Entwicklung der Patienten über einen Zeitraum von 90 Tagen über die Operation hinaus betrachtet und nach etwaigen Komplikationen schaut. Dazu liefert die Kasse nun zwar Daten, nicht aber die genauen Hintergründe. So bleibt beispielsweise die Frage offen, ob ein Patient direkten Folgen der Operation oder einer nicht damit in Zusammenhang stehenden Erkrankung oder gar einem Verkehrsunfall erlag.

"Aber das Schöne an der AOK ist, dass wir heute alles diskutieren können", sagte Geschäftsführer Rabsahl. Wenn eine Klinik Fragen zu Bewertungsergebnissen hat, kann man sich mit einem Experten der Kasse zusammensetzen und in die Details gehen. Verwaltungsleiter Markus Frieling stellte fest, dass gute Bewertungen des EVK "kein Zufall sind". Er führte sie auch auf Investitionen zurück. Etwa durch den Bau des neuen OP-Bereichs. Dr. Olaf Hansen machte deutlich, wie dünn die Luft im oberen Segment des Rankings ist. Drei Pluszeichen in der Tabelle bedeuten, dass man in der Sparte zu den besten 20 zählt. Was etwas ausmacht, erklärte er am Beispiel Blinddarm: Wurde früher "gemischt" operiert - mal mit Schnitt, mal mit Schlüsselloch-Optik - werde heute nur letztere Methode angewandt. So kommt es praktisch nie zu Wundinfektionen, was sich in besagter 90-Tage-Nachschau natürlich positiv auswirkt. Auch zusätzliche Schweregrade beziehungsweise Risikofaktoren werden heute berücksichtigt. Kurz: Früher waren diejenigen Kliniken bei Bewertungen automatisch im Nachteil, die mehr ältere und mit Nebenerkrankungen behaftete Patienten behandelt haben.

Dr. Joachim Große strich heraus, dass die Hausärzte eine wichtige Schnittstelle für Erfolg seien, dass am EVK vieles standardisiert worden sei, "keiner allein vor sich hin arbeitet" und sich alle mit Ergebnisqualität beschäftigen würden.

Auch das MHW schnitt bei Gallen-OPs sehr gut ab. Zum AOK-Report äußern mochte sich Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte auf RP-Anfrage gestern nicht.

(RP)
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