Hamminkeln Kritik an Camping in Dingden

Hamminkeln · Das Strukturkonzept des NaturFreizeitverbunds Niederrhein (NFN) sieht unter anderem einen Luxus-Campingplatz nordöstlich von Dingden und einen Badestrand östlich von Loikum vor. Politiker wollen mehr Bedenkzeit.

"Das ist utopisch, was Sie da an die Wand werfen!", wetterte Rainer Hecheltjen (FDP) in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses gegen Werner Schomaker. Der Diplom-Geograph des Reeser Büros Oekoplan war ins Rathaus gekommen, um das Strukturkonzept des NaturFreizeitverbunds Niederrhein (NFN) zu erläutern – und erntete kritische Fragen. Das planerische Leitbild für den Raum Wesel, Rees und Hamminkeln, das gemeinsam mit den drei Kommunen erarbeitet wurde, listet Vorschläge auf, wie Flächen rund um die Auskiesungsgewässer in Zukunft touristisch (Baden, Wassersport oder Hotel/ Gastronomie) genutzt werden können.

Wasserski und Surfen

"Empfehlenswert für Hamminkeln, Dingden und Loikum ist ein grenzüberschreitender Isselradweg", erklärte Schomaker. Zudem wurde nach einem Standort für einen Luxus-Campingplatz gesucht. Neben dem Ferienpark Reeser Meer und dem Hollandshof in Bergen böte sich das Areal des Freizeitgewässers am Rissenweg in Lankern an. "Nordöstlich von Dingden sollen sich keine Dauercamper niederlassen, sondern Touristik-Camper, die zwei bis drei Tage bleiben", erläuterte Schomaker. Östlich des Rissenwegs könnte zudem ein Areal mit Badestrand, Gastronomie und einer Surf- und Wasserski-Anlage entstehen. "Es besteht die Möglichkeit, dort einen Freizeit-Schwerpunkt anzubieten."

Ruhiger soll es dagegen im geplanten Naherholungsbereich östlich von Loikum zugehen. "Wir haben mit den Bürgern gesprochen, und sie möchten keinen großen öffentlichen Bereich", berichtete der Diplom-Geograph. Vorgeschlagen werden ein Badestrand mit Liegewiese für 200 bis 400 Personen sowie ein Kiosk nördlich des Baggersees, für den beim Kreis gerade ein Erweiterungsantrag geprüft wird. In der Endausbaustufe sind ein Café mit Seeblick kombiniert mit einem Bootsverleih vorgesehen. "Das Projekt soll primär den Loikumern zugute kommen", so Schomaker. Dem Campingplatz in Lankern sieht Dr. Dieter Wigger (CDU) kritisch: "Da muss man mit spitzen Fingern 'ran. Ich höre zum ersten Mal von dem Konzept." Ein Beschluss "mit der Brechstange" sei nach außen kaum zu vertreten.

Bürgermeister Holger Schlierf erklärte abschließend, dass die Ideen nicht zwangsläufig umgesetzt werden müssten: "Es ist nicht mehr als ein Konzept. Es bindet uns nicht in der Bauleitplanung." Die Mehrheit der Politiker ließ sich jedoch nicht umstimmen. Sie votierten dafür, das Konzept nächstes Jahr erneut zu beraten.

(RP)
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