Hamminkeln Marienthal sucht mehr Potenzial

Hamminkeln · "Man muss sich immer wieder in Szene setzen", sagt Karl-Heinz Elmer vor dem Start der Marienthaler Abende. Nicht nur mit Kultur mit Niveau, sondern auch Neuerungen im Dorf wie Wohnmobilstellplatz, Kulturhalle und Publikumsaktionen.

 Ein gut besuchtes Dorf - hier eine Szene von den Marienthaler Abenden 2013 - wünschen sich die touristischen Protagonisten, die einige neue Projekte für die ländliche Idylle auf den Weg bringen wollen.

Ein gut besuchtes Dorf - hier eine Szene von den Marienthaler Abenden 2013 - wünschen sich die touristischen Protagonisten, die einige neue Projekte für die ländliche Idylle auf den Weg bringen wollen.

Foto: ekkehart malz

So viel Selbstbewusstsein spricht für sich. "Weltstadt-Kultur auf dem Dorfe" titelt der Kulturkreis Marienthal in eigener Sache. Da ist was dran, denn die "Marienthaler Abende" sind nicht nur eine eingeführte Marke. Sie erfinden sich auch alle Jahre wieder neu, wie das Programm 2015 erneut zeigt. Es ist wie stets bunt gemischt, von hoher Qualität und gespickt mit Neuentdeckungen. Morgen um 20 Uhr geht es in die nunmehr 32. (Sommer-)Abende mit Vocaldente und gesungenen "Home stories" - sprich: Geschichten aus dem normalen Tour- und dem turbulenten normalen Leben.

Die A-cappella-Globetrotter erzählen in eigenen und Cover-Songs aus rund 100 Jahren Musik-Historie. Karten gibt es an vielen Vorverkaufsstellen oder direkt beim Kulturkreis Marienthal, An der Klosterkirche 16, 46499 Hamminkeln, E-Mail: info@marienthaler-abende.de.

Das Kulturzelt steht direkt am Gerstenfeld, bei passendem Sonnenwetter singen die Vokalisten open air. Wie eh und je. Doch wäre nicht eine feste, offene Kulturhalle ein Niveaugewinn? Das Dorf muss sich bewegen. Oder wie der Ur-Marienthaler und Veranstaltungsaktivist Karl-Heinz Elmer sagt: "Man muss sich in Szene setzen, um erfolgreich zu bleiben."

Daran arbeiten die Vereine Marienthaler Kaufleute, der Bürgerverein und der Kulturkreis. Gastronomie und der besondere Einzelhandel sind ebenso wie die Klosterkirche - hier könnte Klasse in der Art der SonntagMorgen-Gespräche im Dingdener Klausenhof stattfinden - die Pfunde, mit denen sich wuchern lässt. Die Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Vereine hat soeben das politische Ja bekommen, Planungsrecht zu schaffen für die besagte Kulturhalle, für einen Wohnmobilparkplatz, einen Behelfsparkplatz und eine Hotelerweiterung. Das ist Basis, um neues touristisches Potenzial zu erschließen und im Projekt namens "Waldband" 2016 des Regionalverbandes Ruhr (RVR) auf einen fördergeldfähigen Status zu landen.

Die Stadt selbst, so machte die Hamminkelner Politik klar, wird finanziell in die Projekte nicht einsteigen. Ob das auf Dauer zu halten ist, wenn man neue gewerbesteuerbringende Ziele ansteuern will, wird sich zeigen.

Realistisch sind aktuell kleine Vorhaben. An der Issel, dort wo früher die Mühle stand, soll ein kleiner Platz für die Allgemeinheit entstehen - mit Info-Tafeln, Bänken und einem schönen Blick aufs Dorf und die Kirche.

Neu kommt ein historischer Weg, vormalige Gebäude von Bedeutung für Marienthal werden hier ausgeschildert. Neu ist auch die Anbindung an den Jakobsweg, entsprechende Hinweise für den Pilgerweg sind ganz frisch da. Kultur wird ebenfalls aufgefrischt, etwa mit neuen Texten am "Balladenweg" oder am "Poesieweg". "Ein schöner Spazierweg vor den Marienthaler Abenden", wirbt Elmer für die kleine, aber feine "Textarbeit".

Marienthal ist gut, weiß die Vereine-AG seit dem Mittsommermarkt. Eine Besucherumfrage ergab Bewertungen, die alle besser als die Note zwei sind. "Wir zeigen damit: Wir kümmern uns um Meinungen der Besucher, und wir wollen besser werden", sagt der agile 70-Jährige.

(RP)
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