Hamminkeln Schlagabtausch über Zukunft des Handels

Hamminkeln · Fünf Orts-Werbegemeinschaften befragten die Bürgermeister-Kandidaten Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und Bernd Romanski (SPD). Beide schlugen sich sehr gut, waren sich oft inhaltlich einig, setzten aber jeweils eigene Akzente.

 Bürgermeisterkandidaten: Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und Bernd Romanski (SPD) trafen aufeinander.

Bürgermeisterkandidaten: Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und Bernd Romanski (SPD) trafen aufeinander.

Foto: Malz

Nach knapp eineinhalb Stunden und Themenhopping im Minutentakt von Einzelhandel über digitale dörfliche Welt bis zur Schulentwicklung sah Hermann Borgers von der Hamminkelner Werbegemeinschaft (HWG) klarer. "Beide Bürgermeister-Kandidaten haben sich sehr gut geschlagen. Es war ausgezeichnet, die Stimmung und die Ausstrahlung zu erleben, die sie jeweils rüberbringen", fasste er nach der Podiumsdebatte zusammen, die die Vorstände der fünf örtlichen Hamminkelner Werbegemeinschaften organisiert hatten.

Zuvor hatten die Zuhörer im bestens gefüllten Saal der Gaststätte Buschmann in Ringenberg ein qualifiziertes Unentschieden von Roswitha Bannert-Schlabes (CDU) und Bernd Romanski (SPD) erlebt. Beide waren top-vorbereitet auf diesen Schlagabtausch und folgten ohne auszuschweifen dem rasanten Themenabhaken, mit dem Moderatorin Stefanie Hain, Radio KW-Redakteurin aus Hamminkeln, keine Sekunde Langeweile aufkommen ließ. Am Ende wurde tief durchgeatmet, die Zahl der Publikumsfragen fiel überschaubar aus. Erneut wurde deutlich: Die Hamminkelner haben am 13. September die Wahl zwischen zwei Charakteren, zwei unterschiedlichen Führungs- und Kommunikationstypen - die Gesprächsbereite und der Lösungsorientierte - in der Schlierf-Nachfolge, die inhaltlich in vielen Fragen wenig auseinanderliegen.

Die fünf Werbegemeinschaften aus den sieben Hamminkelner Dörfern repräsentieren 350 Unternehmen, darunter viele von Inhabern selbstgeführte Geschäfte. Die getrennte Existenz der Gemeinschaften mache Sinn, fanden die beiden Kontrahenten, schließlich konzentrieren sie sich auf ihre jeweiligen Standorte. Ihnen im Rathaus mit Stadtmarketing künftig eine Klammer zu bieten und so Ehrenamtliche zu unterstützen, dafür ist Bannert-Schlabes. Romanski sieht's auch positiv, will vor allem für schnellere Abläufe bei Belangen und Aktionen des Handels sorgen. Er wirkt konkreter. Zuvor hatte Borgers die hohen bürokratischen Hürden für Stadtfeste und ähnliches beklagt. Auf die Frage nach dem "Heimatshopping" blieben die Kandidaten ortstreu. So oft, wie es geht, werde zu Hause eingekauft, Kaufkraft am Ort lassen bedeute, Einzelhandel zu erhalten. Dazu passt, dass der örtliche Handel demnächst an einem IHK-Aktionstag zur Kaufkraftbindung teilnehmen wird.

Bei der trickreichen Frage, ob denn auch zwei Mittelstandsvereinigungen nötig sein, war es mit der Diplomatie vorbei. Romanski, der von der CDU-Mit abgespaltenen Pro Mittelstand als der einzig wahre Bürgermeister propagiert wird, fand die "parteineutrale" Ausrichtung" gut. Bannert-Schlabes, sagte, beide Vereinigungen könnten irgendwann zusammenfinden. Einig sind sich die Kandidaten, dass es entscheidend ist, neues Gewerbe (mehr Steuereinnahmen) und junge Familien (gegen die Überalterung der Dörfer) anzusiedeln. Wohnbaugrundstücke und schnellere Planungsabläufe forderte Romanski, Bannert-Schlabes sieht es ebenso, hob auch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe als Standortfaktor hervor. Den Ortsteilen wollen sie jeweils ihre Charaktere lassen, Bannert-Schlabes lobte die Aktiven und will entschlossen Fördermittel aus dem Leader-Programm umsetzen. Romanski meinte, Ehrenamtlichen schnelle Antworten auf Vorhaben zu geben und "nicht ewig aufzuschieben". Thema Führung und Strukturveränderungen: Bannert-Schlabes will "mehr Fragen stellen, überprüfen, was wo verändert werden soll, und auf das Wissen der Verwaltung aufbauen", Romanski sagte: "Veränderungen geht nur durch Vorangehen, Motivation und gemeinsame Ziele." Schule, Kitas, betreutes Wohnen - munter ging es weiter. Christoph Schmidt-Rotthauwe (Heimatverein Ringenberg) vermisste am Ende die Kultur. Bannert-Schlabes will Musikschule, Baegert-Gesellschaft, Humberghaus und Musikvereinigungen weiter fördern, Romanski Flüchtlinge in Kultur und Sport einbeziehen.

(RP)
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