Wesel Schwerer Brand im Mutter-Kind-Heim

Wesel · 49 Bewohner und Betreuer der Einrichtung Am Birkenfeld erlebten gestern Morgen einen Schock, als dicker Rauch aus einem Spielraum im Keller durch das Haus zog. Niemand wurde verletzt, der Schaden ist immens. Wehr im Großeinsatz.

 Brennende Reifen hinter dem Mutter-und-Kind-Heim erzeugten üblen Rauch. Feuerwehrleute rückten durch mehrere Türen und unter Atemschutz an den Brandherd vor. Mit einem neuen Feuerwehrfahrzeug konnten Betroffene mit Getränken und Snacks versorgt werden. Ein Feuerwehrmann hatte sogar frische Brötchen besorgt.

Brennende Reifen hinter dem Mutter-und-Kind-Heim erzeugten üblen Rauch. Feuerwehrleute rückten durch mehrere Türen und unter Atemschutz an den Brandherd vor. Mit einem neuen Feuerwehrfahrzeug konnten Betroffene mit Getränken und Snacks versorgt werden. Ein Feuerwehrmann hatte sogar frische Brötchen besorgt.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Gestern Morgen um 8.18 Uhr lief die Eilmeldung bei der Feuerwache Wesel ein. Zu diesem Zeitpunkt drang starker Rauch aus dem Kellerbereich des Mutter-Kind-Heims Am Birkenfeld im Schepersfeld und zog schnell hoch im mehrstöckigen Gebäude. Zuvor hatte Einsatzleiter Jörg Grossart die Berufsfeuerwehr der Hauptwache und die Freiwilligen des Löschzugs Stadtmitte alarmiert. Schon auf der Theodor-Heuss-Brücke (Isselstraße) sahen die Wehrleute einen Riesenrauchpilz aufsteigen. Da war klar: Großeinsatz am Sonntagmorgen, per Sirenenalarm wurden Kräfte aus Wesel Mitte und Obrighoven nachgeordert. Zehn Einsatzwagen mit 50 Wehrleuten waren es am Ende. Da hatten die Betreuer des Heims schon das Schlimmste verhindert.

49 Bewohner, teilweise noch im Bademantel, waren von ihnen eilig aus dem verrauchten Haus geleitet worden - und zwar durch Ausgänge auf der gegenüberliegenden Seite des Brandortes. Verletzt wurde niemand "Die Betreuer hatten den Brand entdeckt und fast 50 Leute sofort evakuiert - vorbildlich", sagten Grossart und Feuerwehrchef Thomas Verbeet. Doch inzwischen drohte der Brand auf das Gebäude überzugreifen.

Flammen schlugen an der hinteren Fassade bis zur ersten Etage hoch, Rollläden schmolzen in der Hitze. Das Feuer griff sich als Spielplatzumrandung halb in die Erde gesteckte Reifen, loderte hoch und löste das Gummi in stinkende Rauchschwaden auf. Die Feuerwehr hielt mit Löschmittel drauf, dann musste sie das massive Feuer im Haus in die Zange nehmen. Fünf Trupps drangen von drei Seiten unter Atemschutz vor. Wenig später war der offensichtlich vom Spielraum im Untergeschoss ausgehende Schwelbrand unter Kontrolle. Die Kriminalpolizei wird hier später die Brandursache suchen, zu der sie gestern noch nichts sagen konnte.

Draußen beobachteten die evakuierten Bewohner und ihre Betreuer konsterniert den Löscheinsatz. Von Panik war nichts zu spüren, eher Ungläubigkeit machte sich breit. Bänke und Tische wurden herbeigeholt - ein skurriles Bild, dort Blaulicht und Feuerwehrleute im Einsatz, hier Grüppchen im schönsten Sonnenschein. Die Menschen wurden mithilfe des neuen GWL, des Gerätewagens Logistik, versorgt. Es gab Kaffee und Getränke, ein Wehrmann hatte um die Ecke Brötchen geholt. Ein Versuch, so etwas wie Normalität herzustellen, für die Anne Oberdorfer, die Leiterinn des Mutter-Kind-Heimes, in diesem Moment kein Auge hatte. Sie hielt tröstend ein Kind auf dem Arm, sie war selbst geschockt. Wie geht es weiter? "Ich bin froh, dass die Evakuierung schnell und ohne Panik abgelaufen ist. Das haben die Betreuer toll gemacht", sagte sie.

Doch wohin mit fast 50 Menschen, falls ihre Räume nicht mehr bewohnbar sind? Einige wollen nicht weg, selbst wenn das gesamte Haus verraucht ist. Die Feuerwehr tut, was sie tun muss, und sie tut es zum richtigen Zeitpunkt. Sie ist stundenlang mit der Entlüftung beschäftigt, stellt fest, dass die Brandschutztüren Rauchausbreitung behindert haben. Handwerker sind schnell da, die Notdienste von Stadtwerken und RWE auch. Geplatzte Wasserleitungen und verschmorte Kabel werden ersetzt. Dann die Erlösung: Klar, der ausgebrannte Spielraum ist nicht benutzbar, ebenso drei Bewohnerräume im Erdgeschoss, doch die weiteren Geschosse sind für die Bewohner frei. Spezialreinigung ist teils nötig.

Anne Oberdorfer atmet durch. "Ich bin total dankbar, der Feuerwehr, der Polizei, den Handwerkern - und meinen Mitarbeitern, die sofort kamen und uns geholfen haben, wo es nur ging."

(RP)
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