Lokalsport Brilo: "Kein Aufstieg war so überraschend wie dieser"

Schermbeck · Der SV Schermbeck will für die Oberliga jetzt nicht personell aufrüsten. Verein hält am Sparkurs der letzten Jahre fest.

 Dank der Mannschaft an die Fans: Gut 600 Zuschauer aus Schermbeck feuerten den SVS gestern in Recklinghausen an.

Dank der Mannschaft an die Fans: Gut 600 Zuschauer aus Schermbeck feuerten den SVS gestern in Recklinghausen an.

Foto: Nohlen

Der SV Schermbeck ging die Sache mit erstaunlicher Gelassenheit an, was vielleicht ein entscheidender Faktor dafür war, dass die Dinge auf dem Rasen gestern so unerwartet glatt liefen. So leicht und unverkrampft die Spieler ihren Job machten, so entspannt blickten die Verantwortlichen auf der Tribüne den entscheidenden 90 Minuten im Stadion Hohenhorst entgegen. "Wir nehmen es, wie es kommt. Wir könnten auch mit einem weiteren Jahr Westfalenliga leben. Denn finanziell lukrativer ist die Oberliga nicht. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Mannschaft nicht gewinnen soll", sagte SVS-Vorsitzender Johannes Brilo vor dem Anpfiff.

Die personelle Planung steht ja ohnehin. Der SV Schermbeck, der gestern von 600 Fans unterstützt wurde, hat seinen Kader für die nächste Saison längst zum großen Teil zusammengestellt. Er wird jetzt auch nicht personell aufrüsten, weil er nach dem 3:0 gegen Westfalia Wickede ab dem Sommer wieder in Liga fünf aufläuft. "Wir werden den Sparkurs fortsetzen", sagte Brilo. Zu dem ist der Club gezwungen, seit er vor Jahren nach dem Sprung in die NRW-Liga eine sechsstellige Summe ins Stadion investieren musste, um aberwitzige Sicherheitsauflagen des Verbandes zu erfüllen. Nur in der Defensive soll noch nachgebessert werden. Das hätte der SVS auch bei einer Niederlage gegen Wickede getan.

Der Clubchef lobte Spieler und Trainer nach den relativ einseitigen 90 Minuten in Recklinghausen in den höchsten Tönen. "Das war handwerklich hervorragende Arbeit von Christoph Schlebach. Und die Mannschaft hat sich für eine Saison belohnt, in der sie mit großer Begeisterung gespielt hat", sagte Brilo.

Er hatte mit seinen Kollegen im Vorstand keine großen Vorbereitungen für den Fall der Fälle getroffen. "Eine Feier haben wir nicht geplant. Doch wir werden jetzt schon etwas auf die Beine stellen, wenn wir zurück in Schermbeck sind. Schließlich haben wir ja Erfahrung damit", sagte der Vorsitzende, der auch Leiter der Fußball-Abteilung ist. Immerhin ist der SV Schermbeck unter Brilos Führung schon einige Male aufgestiegen - zum dritten Mal bereits in die Oberliga. Doch einen entscheidenden Unterschied gibt es. "Kein Aufstieg war so überraschend wie dieser", stellte der Vorsitzende fest.

Vor der Saison hatte der SV Schermbeck zwar einen Platz unter den besten fünf Teams anvisiert. Doch von der Oberliga war keine Rede. Die Chance eröffnete sich auch spät, weil erst nach dem Wattenscheider Klassenerhalt in der Regionalliga feststand, dass es zu einem Entscheidungsspiel der Vizemeister der Westfalenliga-Gruppen kommen würde. "Die Mannschaft hat eine außergewöhnlich gute Saison gespielt, die sie mit dem Aufstieg gekrönt hat", sagte Schlebach, der als Coach mit dem TV Jahn Hiesfeld schon einmal der Sprung in die Oberliga gelungen ist. "Damals reichte aber Platz fünf. Deshalb bewerte ich diesen Erfolg viel höher."

(josch)
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