Schermbeck Start in die Jahrhundert-Feierlichkeiten

Schermbeck · Am Christkönigsfest erinnerte Pastor Klaus Honermann an den Bau der Ludgeruskirche, die 1915 eingeweiht wurde.

 "Seit 100 Jahren wird in dieser Kirche gebetet, geschwiegen, gesungen, gefragt und nachgedacht, gedankt und gefleht, gefeiert und getrauert, getauft und geheiratet", sagte Pastor Hornemann gestern in seiner Rede.

"Seit 100 Jahren wird in dieser Kirche gebetet, geschwiegen, gesungen, gefragt und nachgedacht, gedankt und gefleht, gefeiert und getrauert, getauft und geheiratet", sagte Pastor Hornemann gestern in seiner Rede.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Mit einer Festmesse in der Ludgeruskirche wurden am gestrigen Christkönigsfest die einjährigen Feierlichkeiten gestartet, mit denen die Ludgerusgemeinde daran erinnern möchte, dass ihre jetzige Kirche im nächsten Jahr 100 Jahre alt wird.

Ein riesiges Banner im Chorraum mit der Aufschrift "1915 - 2015. 100 Jahre Kirche St. Ludgerus Schermbeck" und ein fast zwei Meter hoher Nachbau der Kirche erinnerten optisch an den Anlass der Festmesse, bevor Pastor Klaus Honermann in seinem ausführlichen Festvortrag mit einem Streifzug durch die 100-jährige Geschichte der Kirche begann.

Honermann erinnerte daran, dass die Kirche, mit deren Aufbau kurz vor dem Ersten Weltkrieg begonnen wurde, mit Kraft und Überzeugung im ersten Kriegsjahr fertig gestellt wurde. In einer Zeit mit fürchterlichen Grabenkämpfen, Giftgas-Angriffen und mit der Vernichtung von Leben und Lebensraum sei in Schermbeck das Gegenteil erfolgt. Statt Vergötzung der Macht habe es eine Anbetung der ohnmächtigen Liebe Gottes gegeben, statt des Nationalismus ein geistiges Gebäude und statt der Kaiserbegeisterung die begeisternde Verehrung des wahren Königs Christus. "Selbstkritisch müssen wir aber wohl hinzufügen", räumte Honermann ein, "dass damals wohl auch unsere Gemeindeglieder nicht ganz frei waren vom Zeitgeist. Natürlich gab es auch in Schermbeck Nationalismus".

Dem Jubel der Menschen beim Kriegsbeginn vor 100 Jahren setzte Honermann Gründe fürs Jubeln in der gegenwärtigen Ludgeruskirche entgegen. "Seit 100 Jahren wird in dieser Kirche gebetet, geschwiegen, gesungen, gefragt und nachgedacht, gedankt und gefleht, gefeiert und getrauert, getauft und geheiratet", stellte Honermann fest und ergänzte, "es ist der Ort, wo der einzelne Glaubende und Suchende sich an Gott wendet, gelegentlich eine Kerze anzündet und einfach nur still wird."

Während der Messe befasste sich Pastoralreferentin Birgit Gerhards mit Kindern in der nahen Marienkapelle auf andere Weise mit dem Jubiläum. Die Kinder schrieben auf handflächengroße Karten all das auf, was zu einem lebendigen Gotteshaus gehört. Die Kärtchen wurden auf einen Karton mit der Form einer Kirche geklebt und am Ende der Messe vor den Altar gestellt.

(hes)
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