Wesel Urnenfelder für flexibles Bestatten

Wesel · Wolfgang Lingk (CDU) regt eine neue Variante der Urnenbestattung an. Ehemalige Grabflächen könnten für die Beisetzung gleich mehrere Behälter dienen und wären für Angehörige pflegeleicht.

Wesel: Urnenfelder für flexibles Bestatten
Foto: NN

Wer nach längerer Zeit vielleicht zu Allerheiligen mal wieder auf dem Friedhof war, der stellt Veränderungen fest. Einerseits nehmen Stelen und andere schlichte Bestattungsvarianten zu, andererseits gibt es vernachlässigte Grabstellen. Letzteres muss nichts mit mangelndem Pflegewillen von Angehörigen zu tun haben. Es kann auch daran liegen, dass es keine Angehörigen (mehr) gibt oder sie weit weg wohnen, sich aus den verschiedensten Gründen nicht kümmern können. Und in den Reihen sind immer häufiger leere Plätze, also aufgegebene Gräber zu sehen. Zum Beispiel auf dem alten Innenstadt-Friedhof an der Caspar-Baur-Straße kann man den Wandel in der Bestattungskultur beobachten. Der führt zu immer mehr Varianten und Angeboten. Neu hinzukommen könnte nun eine Beisetzungsform, die Wolfgang Lingk (CDU) mit der Bitte um Prüfung und um einen Bericht im Betriebsausschuss ins Spiel gebracht hat: Urnenfelder, in denen gleich mehrere Verstorbene beigesetzt werden können.

Hintergrund ist dabei auch, dass der städtische Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) auf den städtischen Friedhöfen immer mehr ehemalige Grabstellen pflegen muss. Wie Lingk in einem Schreiben an die Verwaltung berichtet, haben ältere Weseler ihn auf ein Beispiel aus Duisburg aufmerksam gemacht. "Diese Variante hebt sich von den derzeitigen Nutzungsmöglichkeiten in Wesel dadurch ab, dass dort in einem zwei mal zwei Meter großen Feld jeweils vier Urnenfelder mit städtischer Langzeitpflege angeboten werden. Die Gestaltung und Pflege wird dort vom städtischen Friedhofsamt während der gesamten Nutzungsdauer übernommen", sagte Lingk.

Thematisiert wurde die Idee schon in der Haushaltsklausur der CDU, als ASG-Betriebsleiter Ulrich Streich in der Fraktion zu Gast war. Wie CDU-Chef Jürgen Linz gestern im RP-Gespräch sagte, fand dieser den Vorschlag schon mal gut. Für Wesel kann sich die CDU-Fraktion diese Variante sehr gut vorstellen. Gerade bei freiwerdenden Grabfeldern für Erdbestattungen auf dem Friedhof an der Caspar-Baur-Straße, so Lingk im Schreiben an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, böte sich dieses Modell an: "Angehörige, die außerhalb Wesels wohnen oder altersbedingt Gräber nicht mehr pflegen können, hätten durch einen solchen Service die Möglichkeit einer gesicherten Dauerpflege."

(RP)
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