Wesel Viele Niederländer kaufen Knaller in Wesel

Wesel · Gestern erlebten viele Supermärkte in Wesel zum Verkaufsstart einen echten Run auf Raketen, Böller und Knaller. Die Feuerwehr bereitet sich auf eine arbeitsreiche Silvesternacht vor.

 So ist’s richtig: Beim Abbrennen von Feuerwerk muss immer ein großer Sicherheitsabstand eingehalten werden.

So ist’s richtig: Beim Abbrennen von Feuerwerk muss immer ein großer Sicherheitsabstand eingehalten werden.

Foto: dpa, tok sab lus

Auf den Parkplätzen von Real und verschiedenen Discountern in Wesel waren gestern Vormittag ungewöhnlich viele Autos mit niederländischen Kennenzeichen zu sehen. Kein Wunder, denn in unserem Nachbarland sind Feuerwerkskörper deutlich teurer. Da lohnt sich für manchen feierwütigen Niederländer selbst eine weite Anreise. Vor allem dann, wenn man das Glück hat, einen Firmenwagen nutzen zu können.

Dieses Glück hat Erik Rouwenhorst. Der Vater von zwei Jungs (12 und 13 Jahre alt) ist am Morgen aus dem 80 Kilometer entfernten Apeldoorn über die A 3 in die Kreisstadt gekommen. Denn direkt hinter der Grenze, das weiß er aus Erfahrung, sorgen viele seiner Landsleute für einen Ausnahmezustand in den Supermärkten.

Bei Aldi an der Schermbecker Landstraße schaut der 44-Jährige konzentriert auf seinen Einkaufszettel und vergleicht die Posten mit den Preisschildern, während eine Aldi-Mitarbeiterin die großen Körbe vor den Kassen unermüdlich mit neuer Ware bestückt. Unter anderem greift Erik Rouwenhorst zum Raketenpaket "Toronto" mit 16 Schuss. Daneben liegt übrigens das System-Feuerwerk "Chicago", bei dem laut Herstellerangabe in 60 Sekunden 101 Schüsse abgefeuert werden. Kostenpunkt: knapp 30 Euro. "Ich werde das Feuerwerk auf der Silvesterfeier zünden, zu der uns der Vater meiner Freundin eingeladen hat", erzählt Erik Rouwenhorst. In seinem Einkaufswagen, der auch fleißig von seinen Söhnen mit Krachern aller Art befüllt wird, befindet sich außer den Feuerwerkskörpern so gut wie nichts. Mehr als 100 Euro zahlt der Niederländer am Ende. In seiner Heimat hätte er doppelt oder auch dreimal so viel zahlen müssen.

Einen Run auf Raketen, Böller & Co. gab's am Morgen unter anderem auch bei Real an der Rudolf-Diesel-Straße. In erster Linie waren es dort aber nicht Niederländer, sondern auffallend viele junge Erwachsene aus Wesel, die um Punkt 8 Uhr in den Laden gestürmt sind, um sich mit Knallkörpern einzudecken. Bleibt zu hoffen, dass sich alle beim Abfeuern an die Sicherheitsregeln halten (siehe Info), damit das neue Jahr wirklich gut beginnt.

Doch natürlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es in der Silvesternacht zu Zimmer- und Balkonbränden beziehungsweise zu Unglücken mit Augen- und Handverletzungen kommen wird. Jedenfalls stellt sich die Feuerwehr in Wesel auf einen arbeitsreichen Jahresübergang ein.

"Je sieben Leute stehen für den Brandschutz und den Rettungsdienst zur Verfügung", sagt Hannah Henske, die in der Weseler Wache als stellvertretende Dienstgruppenleiterin tätig ist. Bei Bedarf werden Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren angefunkt. Hannah Henske ist froh, dass sich bereits einige Ehrenamtler gemeldet und angekündigt haben, ohne Alkohol zu feiern, um im Fall der Fälle sofort einsatzbereit zu sein.

(RP)
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