Wesel Warum Wesel bei Wohnmobilisten beliebt ist

Wesel · Seit knapp vier Jahren gibt es den Reisemobilplatz Römerwardt in Wesel. Betreiber Dieter Paff hat dort 45 Stellplätze in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Das kommt bei Campern aus Belgien, den Niederlanden und ganz Deutschland gut an.

 Für Familie Lomertin ist der Mobilplatz Römerwardt einer der schönsten am Niederrhein.

Für Familie Lomertin ist der Mobilplatz Römerwardt einer der schönsten am Niederrhein.

Foto: Ekkehart Malz

So sieht Entspannung aus: Barbara Lomertin sitzt im Liegestuhl, die Sonne scheint auf ihr Gesicht, die Augen sind geschlossen. Zwischendurch plauscht sie mit der Familie, die in Klappstühlen neben ihr sitzen, ansonsten: Stille. Wer glaubt, Barbara Lomertin befinde sich auf ihrer Terrasse, der irrt. Die 63-Jährige sitzt auf dem Reisemobilplatz Römerwardt. Neben ihrem Liegestuhl ist das riesengroße Wohnmobil geparkt.

Barbara und Peter Lomertin sind Wohnmobil-Fans und bis zu 25 Mal im Jahr damit unterwegs. "Wir kennen hier in der Region alle guten Plätze", sagen sie. "Aber dieser hier in Wesel gehört zu unseren Top-Favoriten." Deshalb kommt das Ehepaar auch regelmäßig im Sommer aus Dormagen an den Niederrhein, und sei es nur für ein verlängertes Wochenende. Ihr schickes schneeweißes Wohnmobil mit einer stolzen Länge von 8,90 Metern und großer Satellitenschüssel auf dem Dach ist dann für ein paar Tage ihr Zuhause - mehr noch: ein Rückzugsort zum Entspannen. "Wir genießen diese Ruhe", sagt Barbara Lomertin. "Hier sind wir ungestört und können komplett abschalten."

Aus Belgien und den Niederlanden und ganz Deutschland kommen die Touristen jedes Jahr von Mai bis September auf den Platz. "Nicht nur die Rheinnähe, sondern auch die perfekte Anbindung an die Innenstadt wissen viele sehr zu schätzen", sagt Dieter Paff, der den Platz seit knapp vier Jahren betreibt. "Im Winter ist natürlich hier nichts los, aber sobald es warm wird, ist der Platz an den Wochenenden voll." Parken auf dem rund 3500 Quadratmeter großen Platz kostet im Winter sieben, im Sommer neun Euro. Zum Service gehören die Müllentsorgung und die Ableitung von Grau- und Toilettenwasser. Der Strom wird nach Kilowattstunde abgerechnet, das Wasser kommt aus dem Münzautomat.

Die Lomertins schätzen in Wesel die Ruhe, aber auch die vielen Möglichkeiten, sportlich aktiv zu werden. "Die direkte Nähe zum Rhein ist einfach toll", sagt Barbara Lomertin. "Entweder machen wir dann eine Radtour oder wir gehen spazieren." Die Tatsache, dass bei voller Platzbelegung 44 weitere Wohnwagen-Besatzungen hier Kurzferien machen, stört das Ehepaar überhaupt nicht. "Im Gegenteil", sagt Peter Lomertin. "Wir unterhalten uns sehr gerne mit unseren Nachbarn." Gerade mit Wohnwagen-Fans könne man sich sehr gut austauschen, etwa über die Technik des Gefährts oder Geheimtipps für neue Rastplätze.

Auch der Betreiber selbst schätzt die Atmosphäre, die unter Campern entsteht. "Das gibt mir persönlich sehr viel", sagt Paff. "Die Leute sprechen einfach meine Sprache." Nur selten hat er Familien mit Kindern zu Gast, dafür aber umso mehr Camper im Seniorenalter. "Die Leuten sind offen für ihre Mitmenschen und tauschen sich gerne aus." Überhaupt gehe es auf dem Reisemobilplatz Römerwardt stets freundlich und gesittet zu.

Der Pachtvertrag, den Paff 2011 mit der Stadt geschlossen hat, läuft insgesamt 15 Jahre, mit Aussicht auf Verlängerung. Den Platz selbst hat er nach eigener Erfahrung eingerichtet. "Ich kenne mich ja inzwischen gut aus", sagt er. "Deshalb habe ich das auf eigene Faust gemacht." Ein Ärgernis beschäftigt den Betreiber jedoch schon längere Zeit: der angrenzende Parkplatz des Rheinbades. "Der ist ständig zugemüllt, teilweise sogar mit vollen Windeln, die von den Leuten einfach auf den Boden geschmissen werden", sagt Paff. "Ich muss da regelmäßig aufräumen." Der Betreiber habe sich bereits mehrfach an die Verwaltung und das Ordnungsamt gewendet - ohne Erfolg. Zusätzliche Kontrollen oder Abfallbehälter gebe es immer noch nicht. Für den 57-Jährigen ist das jedoch nur ein kleines Manko. Eigentlich ist er rundum zufrieden. "Für mich ist das eine Leidenschaft, von der ich mich noch lange nicht trennen will."

(mro)
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