Tönisvorst Die Kämpfer aus dem gallischen Dorf

Tönisvorst · Vor 13 Jahren gründeten elf engagierte Tönisvorster das "Aktionskomitee pro Krankenhaus". In einer einzigartigen Aktionsreihe retteten sie mit den Bürgern das Hospital: Die "Donnerwetter am Donnerstag". Rolf Schumacher hat die umfangreichen Unterlagen aufgearbeitet und zum Teil in einem interessanten Fotobuch verewigt.

Dieses Buch, so Schumacher, habe er für sich privat gemacht, schreibt der Ehrenvorsitzende des Heimatbundes St. Tönis und Mitglied des Aktionskomitees am Ende seines Werks. In rund sieben Monaten habe er das Buch erstellt, eine Rückblende auf die Aktivitäten des Komitees und einzelner Bürger. Grundlage bildeten rund 1000 Fotos, drei Ordner mit Zeitungsausschnitten, Plakate, mehrere Ordner Schriftverkehr – nur eine kleine Auswahl musste er treffen. "Diese Auswahlarbeit war für mich der größte Kampf mit mir selbst." Sein Herz hängt an jedem Foto, Zeitungsausschnitt und Schriftstück. "Dabei habe ich die ganze Geschichte unseres Kampfes für den Erhalt unserer Krankenhauses noch einmal durchlebt", schreibt Schumacher.

Eine immense Arbeit hat Schumacher da geleistet, die sich in einem gelungenen Fotobuch und elf Ordnern mit Unterlagen niederschlägt. Am Donnerstagabend überreichte Schumacher Ordner samt Buch an den Heimatbundvorsitzenden Heino Thelen. Ebenso ging je ein Buch an Bürgermeister Thomas Goßen, Klaus Becker, Geschäftsführer des Antoniuszentrums, Alt-Bürgermeister Albert Schwarz, Heinz-Josef Köhler, Vorsitzender des Vorster Heimatvereins, und Uwe Leuchtenberg als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Antoniuszentrum GmbH.

Die öffentliche Berichterstattung

Mit dieser Arbeit habe Schumacher einen Teil relevanter Ortsgeschichte festgehalten, führte Thelen bei der Übergabe im Heimathaus Antonius aus. "Die Nachkommen werden das zu schätzen wissen." Aktionskomitee-Sprecher Günter Wolfs betonte, dass Gegenstand des Werks die öffentliche Berichterstattung sei. Ganz bewusst sei er nicht auf informelle Verhandlungen über Problemlösungen eingegangen, hatte Schumacher eingangs bereits klar gestellt.

Die Bedeutung dieser informellen Gespräche mit Krankenkassen oder der Landesregierung hob Wolfs kurz hervor. Und er dankte einigen, die mit im Verborgenen am Erfolg gewirkt haben: Klaus Becker, der ohne politische Rückendeckung zu Gesprächen mit Entscheidungsträgern bereit gewesen war; weitere Mosaiksteine auf der politischen Bühne seien Alt-Bürgermeister Albert Schwarz, Lothar Vauth, Günter Körschgen und Uwe Leuchtenberg gewesen. Der Bildband und die Dokumente sollen Erinnerung und Mahnung sein, sagte Wolfs, der auch auf die Unterstützung der vielen Bürger, Vereine, Firmen und Institutionen verwies. "Das Aktionskomitee war nur Teil des Widerstands."

Von dem Kampfeswillen der Tönisvorster hat auch der noch recht neue Bürgermeister Thomas Goßen schon erfahren. "Das kleine gallische Dorf – im besten Sinne", urteilt er spontan. Und das Bespiel lehre: "Wenn alle an einem Strang ziehen, können Dinge erreicht werden, die man für unmöglich gehalten hat."

(RP)
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