Stadt Willich Landwirtschaft bereitet Frühling vor
Stadt Willich · Die Frosttage im Winter haben dem Boden gutgetan, meint der Willicher Ortslandwirt Theo Heyes - und die Landwirte am Niederrhein bereiten sich für die verschiedensten Obst- und Gemüsesorten schon das Frühjahr vor.
Landwirtschaft ist mehr als nur die Frage von Aussaat und Ernte - die Pflanzen- und Bodenpflege ist eine Ganzjahresaufgabe für die Obst- und Gemüsebauern am Niederrhein. In diesem Winter haben längere Frostperioden den Landwirten eine Erleichterung gebracht: "Weil sich das gefrorene Wasser ausdehnt, sprengt es den Boden auf und macht ihn locker und mürbe", sagt Theo Heyes, der Willicher Ortslandwirt. Ein weiterer Vorteil: Die bei der letzten Ernte im Boden verbliebenen kleinen "Ausfallkartoffeln" sind abgefroren und können nicht ausschlagen. Für die Landwirte ist jetzt viel zu tun.
Zum Thema Obst ist es zum Beispiel jetzt wichtig, die Erdbeer-Pflanzen sorgfältig zu pflegen, damit sie gesund bleiben und später Früchte tragen. Das ist Handarbeit, erklärt Obstbaumeister Frank Mertens vom Obsthof Mertens in Willich und Büderich. "In den vergangenen Wochen sind die Pflanzen in den Folientunneln geputzt worden - das bedeutet, dass alte äußere Blätter abgeschnitten werden und nur die jungen Blätter - das Herz der Pflanze - bleiben. Welke Blätter wären anfällig für Pilzerkrankungen." Um den Verbrauchern früh heimische Erdbeeren anzubieten, nutzen die Landwirte feste Treibhäuser oder etwa zwei Meter hohe Folientunnel. Diese Folien hat Mertens Anfang Februar aufgezogen, "es war windstill und nur leicht frostig. Das erleichtert die Arbeit." Damit die Pflanzen in den Tunneln die geringe Wärme und Lichteinstrahlung optimal ausnutzen, haben die Landwirte sie in schwarze Folie gesetzt, die schon bei geringer Sonneneinstrahlung den Boden erwärmt. Nach dem Putzen werden die Reihen jetzt mit hellem Vlies bedeckt. Auch die Türen an den Kopfseiten werden geschlossen, und "erst wenn die Erdbeer-Pflanzen die ersten Blüten bekommen, werden Hummelkästen zur Bestäubung hineingesetzt", erklärt er einen weiteren Schritt.
Um den Kunden möglichst früh im Sommer Himbeeren anbieten zu können, hat Frank Mertens im Vorjahr eingefrorene Pflanzen im Gewächshaus auf dem Obsthof in Büderich gepflanzt, "in neun bis elf Wochen werden sie die ersten Früchte tragen."
Der Baumschnitt bei Birnbäumen ist beendet, jetzt werden noch Apfelbäume in den Plantagen im Kreis Viersen - wie auch auf der Huverheide - so zurückgeschnitten, dass die Äste strukturierte "Lichtfenster" bilden und das Licht später optimal auf die Früchte fällt. Im dritten Jahr befindet sich eine neue Plantage mit neun verschiedenen Pflaumensorten, die Mertens in Büderich gepflanzt hat - "da müssen wir nur wenig schneiden, die Bäume sind noch jung." Immer beliebter werden im Kreis auch die Felder mit Blumen zum selber Schneiden - aktuell sind zum Beispiel die Tulpenzwiebeln im Boden.
Besonders begehrt ist am Niederrhein natürlich der Spargel, der zum Sortiment in jedem Hofladen gehört. Dr. Michael Heintges, stellvertretender Willicher Ortslandwirt, meldet derzeit aber noch eine Ruhephase: Im vergangenen November seien erst der Aufwuchs gemulcht und dann die Winterdämme gezogen worden. Jetzt warten die Spargellandwirte auf trockenes Wetter, damit sie die Erde locker "aufdämmen" und die Spargelstangen dann gerade wachsen können. Das könne Ende Februar oder Anfang März sein. Danach werden die Dämme mit Schwarz-weiß-Folie abgedeckt und Mini-Tunnel darüber errichtet, um die Wärme optimal auszunutzen und vor Ostern mit der Ernte beginnen zu können.
Auch die ersten Salat-Pflanzen sind im Boden, so Heyes - sie werden etwa in acht Wochen erntereif sein. Das Wintergetreide (Gerste, Weizen) stehe gut auf den Feldern.
