Xanten Die Kirmes kommt

Xanten · Der Borther Rummel hat keine Mega-Attraktionen vorzuweisen, ist dennoch bei Besuchern und Schaustellern gleichermaßen beliebt. Friedhelm Timp von der Evermarus-Bruderschaft kennt das Erfolgs-Rezept.

RHEINBERG-BORTH Ja, sie kommt wirklich – die Kirmes, die in langer Tradition einfach dazu gehört zum Borther Schützenfest. Friedhelm Timp weiß, dass das beileibe keine Selbstverständlichkeit ist: Als ausgemachter Jahrmarkt-Fan sieht der Kassierer der Borther St. Evermarus-Bruderschaft mit großer Sorge, wie landauf landab die kleine Kirmes in der Krise steckt: „Viele Volksfeste in Nordrhein-Westfalen müssen ohne Karussell und Autoscooter auskommen.“

Beste Kontakte zur Zunft

Dass es den Borthern besser geht, ist seit gestern an der Wallacher Straße zu sehen: Dort, auf dem Schützenplatz, hat der Aufbau der Traditionskirmes begonnen. Nicht zuletzt dank des Einsatzes von Friedhelm Timp. Seit Jahren hat er beste Kontakte zur Schausteller-Zunft und weiß: „Vieles läuft einfach besser, wenn man sich persönlich kennt.“ So ist die Firma Vermöhlen bereits seit 50, die Firma Biermann seit 40 Jahren in Borth zu Gast. Und das Klima ist gut.

Persönlich – das ist das Stichwort: Das beginnt bei der Terminabsprache auf gleicher Augenhöhe, geht über den Kuchen, den Timps Frau für die Beschicker backt und endet bei der Kirmeseröffnung durch Bürgermeister Mennicken am Samstag. Timp ganz offen: „Wir wollen mit Fassanstich und Freibier dafür sorgen, dass dann möglichst viele auf den Platz kommen.“ Klarer Fall: Bei aller Sympathie für die Borther muss sich der Weg in den Rheinberger Norden für die Schausteller lohnen. Vor allem angesichts der wirtschaftlichen Katastrophen, die sie an anderen Standorten verdauen müssen.

Keine Mega-Attraktionen

Dass der Jahrmarkt zum Evermarus-Schützenfest für die Betreiber rechnet, liegt auch an der klugen Komposition der Kirmes: Klein, aber fein ist die Devise. Was bedeutet: Da werden keine Mega-Attraktionen aufgefahren mit schier unbezahlbaren Tarifen: Zehn Schausteller bauen ihre Verkaufsstände auf, Losbude, Schießwagen, Spiele. Aber auch einen Autoscooter – „ich habe da einen guten Draht zu einem Schausteller aus Gelsenkirchen, der kommt sehr gerne zu uns“, verrät Friedhelm Timp und hofft, dass dieses Angebot auch Besucher aus dem Umland anlockt. Denn dort dreht sich zu manchem Schützenfest längst kein Karussell mehr. Weil die Kirmes andernorts kein Höhepunkt im Programmkalender mehr ist und es statt dessen jede Menge ähnliche Veranstaltungen gibt, fahren die Schausteller konsequenterweise zu anderen Standorten. Dass es in Borth nicht so weit kommt, das hat sich Friedhelm Timp fest vorgenommen – und mit ihm auch viele andere, die die Kirmes-Tradition retten wollen.

(RP)
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